Unfall
Dieser Freundschaftsdienst kommt einem 22-Jährigen nun teuer zu stehen

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 20:13 Uhr
−Foto: n/a

Zwei Freunde hatten wohl den Abend gemeinsam verbracht. Am Mittwoch, 9. Dezember, fuhren sie gegen 22 Uhr mit einem Peugeot 306 von Pirk nach Schirmitz. Der 25-jährige Fahrzeugbesitzer und sein 22-jähriger Freund stammen beide aus der Landkreismitte. Nach dem Ortseingang kam der Fahrer in der zweiten Kurve nach rechts von der Fahrbahn ab und streifte eine Mauer.

SCHIRMITZ Der Fahrer hielt an und beide Freunde stiegen aus, um den Schaden zu begutachten. In diesem Moment kam eine 39-Jährige dazu. Die Frau machte die jungen Männer darauf aufmerksam, dass sie den Unfall bei der Polizei melden müssen. Mit dem Hinweis, dass an der Mauer nur ein Gummiabrieb zu sehen sei und sonst kein Schaden entstanden sei, stiegen sie wieder in den Peugeot und fuhren in Richtung Ortsmitte weiter. Die Zeugin ließ das so nicht gelten und fuhr hinter den Männern her. Als diese in der Blütenstraße anhielten, trat die 39-Jährige noch vehementer auf den Plan. Die Frau gab den Beiden unmissverständlich zu verstehen, dass sie ihre Personalien dem Mauerbesitzer mitteilen müssen. Tatsächlich stiegen die Männer wieder in den Peugeot 306 und fuhren zum Ortseingang zurück.

Während das Duo mit dem betroffenen Grundstücksbesitzer sprach, verständigte die Zeugen die Polizei. Sie hatte bei ihrer Unterhaltung den Eindruck gewonnen, dass die jungen Männer nach Alkohol gerochen hätten. Nach dem Gespräch mit dem Grundstücksbesitzer fuhren die Männer erneut Richtung Ortsmitte weg. Schon nach wenigen hundert Metern kam den Männern eine Polizeistreife entgegen. Als der Fahrer des Peugeot bemerkte, dass die Polizeistreife gewendet hatte und ihnen folgte, fuhr er in die Blütenstraße. Dort hielt er den Pkw noch vor dem Eintreffen des Streifenfahrzeugs an, schaltete das Licht aus und beide Männer entfernten sich. In die Fahndung nach den beiden Männern waren schließlich vier Polizeistreifen eingebunden, wobei die Verkehrspolizei und die Zivile Einsatzgruppe unterstützten.

Kurze Zeit später konnte die Streife der Verkehrspolizei die jungen Männer festnehmen. Sie hatten sich in den umliegenden Gärten versteckt gehalten. Bei der Polizeiinspektion wurden Alkotests durchgeführt und dabei festgestellt, dass der 25-jährige Fahrzeugbesitzer knapp über 1,6 Promille und sein jüngerer Freund knapp über 1,1 Promille intus hatten. Der 22-Jährige gab sich als Fahrer zu erkennen. Weil zu diesem Zeitpunkt die Fahrereigenschaft noch nicht genau geklärt war, wurden bei beiden Männern zwei Blutentnahmen veranlasst. Eine Rückfrage bei der 39-Jährigen ergab, dass die recht markante Beschreibung des Fahrers ganz und gar nicht auf den 22-Jährigen zutraf. Bei einer eingehenden Überprüfung wurde zudem festgestellt, dass der 25-jährige Fahrzeugbesitzer keinen Führerschein besaß. Dafür aber traf die Beschreibung der Zeugin sehr gut auf ihn zu. Letztlich konnte geklärt werden, dass der 22-Jährige aus Freundschaft den Unfall auf sich nehmen und dadurch den 25-Jährigen decken wollte.

Den Älteren erwartet nun ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr und Fahren ohne Fahrerlaubnis. Der Jüngere sieht nun einer Strafanzeige wegen Versuchter Strafvereitelung entgegen. Der Peugeot 306 wurde abgeschleppt und bei der Polizeiinspektion abgestellt.

Schwandorf