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Dieser Ex-Domspatz spielt in ZDF-Serie Tannbach den Bösewicht!

11.01.2018 | Stand 13.09.2023, 6:29 Uhr
−Foto: Foto: ZDF/Frank Zauritz

Die ZDF-Miniserie Thannbach thematisiert die Teilung Deutschlands. Alexander Held, der in den 60er Jahren bei den Domspatzen in Regensburg war, spielt darin den Bösewicht Franz Schober.

REGENSBURG/TANNBACH Diese Ortsmarke, die Sie gerade gelesen haben, ist eher ungewöhnlich. Denn Tannbach, dieses Dorf zwischen den beiden deutschen Staaten, gibt es eigentlich gar nicht. Wohl aber im Fernsehen: Denn Tannbach ist der imaginäre Ort, der in der gleichnamigen ZDF-Serie geteilt wird. Somit steht er stellvertretend dafür, was nach dem Zweiten Weltkrieg mit Deutschland geschehen ist. Jetzt wurde die Mini-Serie, die schon als Kult gilt, fortgesetzt – und wieder spielt ein Mann eine Hauptrolle, der einen engen Bezug zu Regensburg hat: Alexander Held verkörpert den Kommunisten-Hasser Franz Schober, der sich allerdings auch schon zur Nazizeit mit dem Regime arrangiert hatte. Und Held war selbst zwischen 1968 und 1970 – ein Regensburger Domspatz!

Held sagt selbst über den Charakter, den er darstellt: „Er ist ganz der Alte geblieben. Was ihn antreibt, ist der Hass auf die Kommunisten nebenan, die „Roten“ und die ,Sozen‘, denen er, wo er kann, zu schaden versucht.“ Mehr als diese hasst Franz Schober nur noch seinen Erzfeind Georg von Striesow, der übrigens von TV-Star Heiner Lauterbach dargestellt wird. Doch was das Ekel Schober alias Alexander Held am allermeisten hasst, sind Widerworte in seiner Familie, „insbesondere die seiner illegitimen Enkelin Christa. Franz Schober will ihr Anstand beibringen“, berichtet Held über den Charakter, den er in Tannbach spielt.

Besetzt hat das ZDF die Serie auch in ihrer Fortsetzung übrigens grandios, das „Who is who“ des deutschen TV-Films flimmert über die Bildschirme. Mit dabei sind beispielsweise Martina Gedeck, Maximilian Brückner, Robert Stadlober, Anna Loos und eben Heiner Lauterbach. Während die erste Staffel der Mini-Serie den Untergang des Nazi-Regimes und die Teilung in amerikanischen und russischen Sektor thematisierte, sind es nun die 60er Jahre, die im Mittelpunkt stehen. Der Kampf der beiden Systeme des Ostens und des Westens erreichte seinen Höhepunkt, der Kampf um die Vorherrschaft in der Welt (Vietnam-Krieg) und im Weltraum (Juri Gagarin, Mondlandung) erreichte das größte Ausmaß.

Präfekt schaltete das WM-Finale einfach ab

Held ist übrigens gebürtiger Münchner. Zu den Domspatzen wollte der künstlerisch begabte junge Mann damals selbst, doch in Etterzhausen und Regensburg erlebte er die strenge und teilweise missbräuchliche Pädagogik, die damals bei den Domspatzen herrschte. „Das berührt mich sehr, ich halte die Vorwürfe für absolut glaubwürdig, teilweise habe ich selbst gesehen, wie Ohrfeigen verteilt wurden“, sagte Held noch 2016. Zwischenzeitlich ist der Domspatzen-Skandal aufgearbeitet, ein umfassender Bericht vorgelegt. Held wollte allerdings damals selbst die Domspatzen verlassen. Grund war allerdings die Fußball-Leidenschaft, die der spätere Schauspieler nicht nur selbst als Spieler in der Jugendmannschaft der Münchner Löwen auslebte, sondern auch vor dem Fernseher.

Als 1970 bei der WM das Endspiel Deutschland-Italien anstand, kam der Präfekt und schaltete den Apparat aus. „Er sagte, wir sollen wieder in die Turnhalle gehen und dort unsere Negermusik einüben“, erzählte der Schauspieler später.

Er hatte damals mit Mitstreitern das Musical „Hair“ geprobt und das passte wohl nicht ins Weltbild der damaligen Domspatzen ...

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