Immer wieder schwerste Unfälle – die schreckliche Chronik
Die Todeskurve am Kasernenberg

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 18:51 Uhr

Die B299 am Kaserneberg ist Landshuts gefährlichste Straße. Selbst gestandene Polizisten haben ein ungutes Gefühl, wenn sie die Straße runterfahren. Zu schweren Unfällen kommt es immer dann, wenn der Bleifuß im Spiel ist.

LANDSHUT Mehr kann man eigentlich nicht machen: Es gibt ein Tempolimit von 80 Kilometern in der Stunde, bei Nässe sind es sogar 60 km/h. Vor einigen Jahren wurde zusätzlich die Querneigung der Bundesstraße 299 erhöht, damit die Fliehkraft die Autos nicht mehr so leicht nach außen treibt. Auch die Griffigkeit des Straßenbelags ist gut. „Er wurde ja erst vor einigen Jahren erneuert“, so Hans Wagensonner vom zuständigen Staatlichen Bauamt. Und trotzdem forderte die lang gezogene zweispurige Kurve den Kasernenberg rauf am Freitag wieder einmal ihren Blutzoll.

Der schwere Unfall, der sich gegen 19 Uhr ereignet hatte, liest sich wie eine traurige Kopie der Unglücke der vergangenen Jahre. Laut Augenzeugen ist der Fahrer zu schnell dran auf der Überholspur, in der Kurve nach der Abfahrt Moniberg verliert er die Kontrolle auf nasser Straße, schleudert in den Gegenverkehr und es kracht gewaltig. Der 19-jährige Unfallverursacher muss von der Feuerwehr schwerst verletzt aus dem Wrack seines BMW geschnitten werden. Der 31-jährige Fahrer des gerammten Wagens wird mittelschwer verletzt.

Ein fast identischer Unfall ereignete sich bereits im November 2009 an nahezu gleicher Stelle.

Fast schon unheimlich: Damals war der Fahrer genauso alt wie der Verunglückte am Freitag, war ebenfalls in einem BMW unterwegs. Er hat das Unglück allerdings nicht überlebt.

Die Unfallursache in den meisten Fällen: Selbstüberschätzung. Blickt man auf die Unfall-Statistik, dann verlieren hauptsächlich jüngere Autofahrer auf dem Kasernenberg die Kontrolle über ihr Fahrzeug – und Menschen ihr Leben.

Auszug aus der Unfall-Chronik: Im September 2004 stirbt eine Motorradfahrerin, weil ein 27-Jähriger auf die Gegenfahrbahn gerät. Im Jahr davor war eine 23-jährige Taufkirchnerin in den Gegenverkehr gerast. Im Juni 2005 dann wieder der klassische Kasernenberg-Crash: Ein 26-Jähriger rast in den Wagen eines entgegenkommenden 47-Jährigen. Wieder gibt es schwerst Verletzte.

Keine Unfälle – wenn sich jeder ans Limit hält

Im Juni 2007 geht die blutige Chronik weiter. Diesmal überschätzt sich ein 22-Jähriger in seinem BMW, schleudert in einen entgegenkommenden Wagen. Der Fahrer stirbt. „Viel zu schnell in der tückischen Kurve“ lautet dann die Überschrift im Wochenblatt im April 2009. Diesmal ist es ein 31-Jähriger in seinem Mercedes SLK, der die Kontrolle verliert. Die Bilanz: drei zum Teil schwerst Verletzte. Die Behörden haben reagiert, die Straße verbessert, Tempolimits eingeführt. Es wird in unregelmäßigen Abständen geblitzt. Doch es nützt alles nichts. Es wird gerast wie eh und je. „Würde sich jeder an die Vorschriften halten, es würde gar nichts passieren“, so Wagensonner.

Sogar gestandene Polizisten haben mittlerweile ein ungutes Gefühl, wenn sie am Kasernenberg unterwegs sind. Der Sprecher der Landshuter Polizei, Stefan Scheibenzuber: „Wenn ich da in Richtung Landshut runter fahre, halte ich mich immer äußerst rechts.“

Sicherer wäre es allerdings, wenn sich die Raser endlich an die Tempolimits halten und den Fuß vom Gas nehmen würden.

Landshut