Ernst Wukits schafft ungewöhnliche Fotobildnisse
Die Suche nach dem perfekten Moment

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:46 Uhr
Axel Effner
−Foto: n/a

Mit ungewöhnlichen Sportfotografien ist der Traunsteiner Ernst „Wuki” Wukits inzwischen weit über die Region hinaus bekannt. Inzwischen klopfen immer mehr Top-Sportler bei ihm an, um auch eines der perfekt inszenierten „Wuki-”-Porträts zu bekommen.

TRAUNSTEIN Mit einer Praktika-Spiegelreflexkamera fing alles an. „Die bekam ich mit 17. Wir haben Mädchen fotografiert und fühlten uns alle wie kleine Helmut Newtons”, resümiert Ernst Wukits. Die große Leidenschaft für die Fotografie ist dem Traunsteiner, den alle nur „Wuki” nennen, auch 40 Jahre später noch anzumerken.

Als Sportfotograf mit der besonderen Note ist „Wuki” inzwischen weit über die Region hinaus bekannt und nicht nur bei internationalen Presseagenturen gefragt. Nach einer ganzen Reihe von spektakulären und kreativen Shootings fragen immer mehr Top-Sportler bei ihm an, die auch ein individuelles „Wuki-Porträt” haben wollen. So zeigte er die erfolgreiche Skicrosserin Sabrina Weilharter (Surberg) und die Snowboard-Weltmeisterin Isabella Laböck (Prien) ganz von ihrer weiblichen Seite.

Um die ganze Welt ging 2010 ein Foto von Langlauf-Staffelweltmeisterin Steffi Böhler, das diese im hautengen schwarzen Renndress auf Skiern quasi schwebend über den Chiemsee dahingleiten lässt - perfekt im Sonnenuntergang. „Da ist nichts mit Photoshop manipuliert, nur Steffi und ich kennen das Geheimnis”, sagt Wuki grinsend. Ein anderes Foto zeigt den kraftstrotzenden Eisschnelllauf-Hünen Moritz Geisreiter im Moment höchster Konzentration vor dem Start neben einem PS-starken de Tomaso-Oldtimer: Mensch gegen Maschine. Das Bild wurde 2012 auf der noch im Bau befindlichen Traunsteiner Nordumfahrung aufgenommen.

Ein weiteres Highlight ungewöhnlicher Sportfotografie gelang Wuki 2011 um 6 Uhr morgen in Salzburg: die Langläufer Steffi Böhler, Andi Katz und Lucas Bögel sausen im Rennanzug und auf Skirollern vorbei an verdutzten Zuschauern durch die Getreidegasse. Den Skicrosser Tommy Fischer - Sohn von Biathlonlegende Fritz Fischer - wiederum ließ Wuki in der Kiesgrube Erlstätt in Rennpose eine Steinpiste runterjagen. Danach waren zwar die Skier im Eimer, dafür aber auch ein unglaublich dynamisches Bild im Kasten.

„Über die ersten Fotos von Radsportveranstaltungen für die lokalen Medien bin ich etwa 1997/98 zur Profifotografie im Sportbereich gekommen”, erinnert sich Wuki. „Vor sechs Jahren holte mich dann Fritz Fischer zum Biathlon. Inzwischen bin ich einer von weltweit vier Fotografen, der mit Exklusivrechten für den Biathlonverband IBU fotografiert. Wesentlich für einen guten Sportfotografen ist aus meiner Sicht, dass er die Bewegungsabläufe in der jeweiligen Sportart und im Idealfall auch die Sportler kennt. Dann braucht er auch Gespür für den richtigen Moment.”

Gerade der Wintersport ist allerdings kein Zuckerschlecken. „Mit der rund 25 Kilogramm schweren Ausrüstung stundenlang bei bis zu 20 Grad minus konzentriert auf genau den richtigen Augenblick für das beste Foto zu warten und immer wieder den Standort zu wechseln, ist nicht jedermanns Sache.” Die Suche nach dem perfekten Moment und der perfekten Bewegung: Dieser Kick und die Jagd nach dem optimalen Motiv haben Wuki inzwischen auch den Blick für andere „Reviere” geöffnet: So hat er in einem Stahlwerk die grazile Poledancerin Jasmin Gries vor tonnenschweren Maschinen und funkensprühenden Arbeitern in Szene gesetzt.

Bei den Salzburger Festspielen fotografierte er 2012 auch Aufführungen des „Jedermann”, der „Zauberflöte”, von „Parzival” und „La Bohème” - letztere mit Anna Netrebko in der Hauptrolle. „Tanz und Theater stecken auch voller Herausforderungen, die mich reizen”, sagt Wuki. Im Hauptberuf ist der gelernte Kunstglaser seit 20 Jahren neben Toni Empl Geschäftsführer und Mitinhaber des Traunsteiner Bürofachgeschäfts CKW Computer & Büro mit 16 Angestellten.

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