StadtSpektakel 2012 mit neuem Zuschauerrekord
Die Stimmung war einfach nur gigantisch!

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:35 Uhr
−Foto: n/a

Einfach unglaublich! Anders lässt sich das Landshuter StadtSpektakel 2012, das u.a. wieder vom Landshuter Wochenblatt gesponsert wurde, wohl nach dem vergangenen Wochenende nicht beschreiben. Über 100.000 Besucher, so schätzen die Veranstalter Kelly Baumann und Martin Hilz von den Lokalpatrioten e.V., haben sich von Freitag bis Sonntag auf den Weg in die Innenstadt gemacht, um hier den Stars der internationalen Straßenkunstszene wieder mit jeder Menge Applaus und dem mehr als verdienten Hutgeld zu huldigen.

LANDSHUT Denn das, was die 120 Akrobaten, Zauberer, Artisten, Comediens und Musiker in ihren ingesamt über 250 Shows zeigten, war ein so sensationelles, unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm, das es so in dieser Art wohl nirgends auf der Welt zu hören und zu sehen gibt. 

Zu verdanken haben das die Besucher wieder einmal mehr dem großartigen Engagement von Kelly Baumann und dem künstlerischen Leiter Martin Hilz, ohne deren Einsatz ganz sicher so ein Straßenkunstfestival in dieser Qualität nicht möglich wäre, wie auch im Interview deutlich wird. 

Wochenblatt: Herr Hilz, wie lautet Ihr StadtSpektakel-Fazit?

Hilz: Das kann man fast nicht in Worte fassen oder beschreiben. Ich komme wirklich viel rum in der Welt und es war garantiert meiner Meinung nach eines der fünf besten Festivals, das es in dieser Art jemals gab. Es hat einfach alles gepasst – die sensationellen Künstler, die begeisterten Zuschauer und das Wetter vor allem am Sonntag, da ist die Innenstadt fast explodiert, so viele Leute waren da. Die Stimmung war gigantisch und ist fast nicht mehr zu toppen.  

Was war Ihr persönliches Festivalhighlight?

Das waren zum einen die Gala und zum anderen das Finale. Sogar Sam (Anm. d. Red.: Künstler „The Boy with Tape on his Face“) hat gemeint, dass er so ein Variéte in dieser Qualität noch nicht einmal aus Edinburgh kennt. Beim Finale hat man gesehen, wie begeistert alle von den vergangenen Tagen waren, ob Publikum, die Spektakel-Helfer oder auch die Künstler, die völlig ungekünstelt und nicht abgesprochen nochmal ihre ganze Euphorie auf der Bühne gezeigt haben. Man hat gemerkt, dass alle richtig Spaß hatten. Eine bessere Werbung für Landshut kann man sich ja kaum wünschen. Zumal die Besucher teilweise über 250 Kilometer angereist sind, wie wir an den Spektakel-Infoständen erfahren haben.

Mit Sängerin Coby Grant und dem Comedien „The Boy with Tape on his Face“ waren in diesem Jahr zwei ganz, ganz große Stars am Start...

Ja, Coby ist jetzt sogar in die Top 100 eingestiegen...

Wie schaffen Sie es, solche Künstler nach Landshut zu holen?

Das liegt am persönlichen Netzwerk und genügend Überzeugungskraft. In den Künstlerkreisen hat sich das StadtSpektakel mittlerweile so positiv herumgesprochen, dass es leichter fällt, solche Hochkaräter zu engagieren. Für alle ist es ein riesiges Freunde-Treffen hier in Landshut. Obwohl wir natürlich von Anfang an auf ein sehr gutes Line-Up gesetzt haben – soweit wir das mit dem uns zur Verfügung stehenden Geld konnten. Unser ganzes Budget, alle Sponsorengelder fließen nach wie vor direkt in die Künstler. So können wir für diese Qualität sorgen. 

Apropos Budget. Beim Finale haben Sie ja schon angedeutet, dass es auch 2013 wieder ein StadtSpektakel geben wird – vorausgesetzt es finden sich genügend Sponsoren…

Genau, sicher ist gar nichts. Wir brauchen mindestens wieder genauso viele Sponsoren wie heuer. Super wäre natürlich ein Budget, von 20, 30 Prozent mehr – das würde beruhigen. 

Ist es nach wie vor so schwierig, Firmen zu finden, die das Festival unterstützen? 

Schon, obwohl man sich als Firma beim Spektakel doch so wundervoll positiv in Szene setzen kann, wenn man dazu beiträgt, das ganze kostenlos für die Besucher anbieten zu können. Eine bessere Werbung gibt es fast nicht. Im Großen und Ganzen hat unsere Arbeit in den vergangenen Jahren aber schon bei vielen Firmen gefruchtet und natürlich das Engagement des gegründeten Freundeskreises. 

Nach dem Spektakel ist bekanntlich vor dem Spektakel. Wie weit sind Ihre Planungen schon voran geschritten?

Schon während des Festivals spricht man natürlich mit dem ein oder anderen Künstler direkt persönlich, den man gerne wieder engagieren möchte. Pedro Tochas zum Beispiel will jetzt sicher alle zwei Jahre kommen. Zugesagt hat auch schon ein neuer ganz großes Künstler, den ich aber natürlich noch nicht verraten werde. Es soll ja spannend bleiben.

Nach dem Spektakel ist vor dem Spektakel Top-Acts auf höchstem Niveau bei der Eröffnungsgala im CCL Es war ein fulminanter Auftakt des diesjährigen Festivals. Mit einer hochkarätig besetzten Gala im bis auf den letzten Platz besetzten Kino 7 im Kinopolis im CCL legte das diesjährige StadtSpektakel am vergangenen Donnerstag einen nahezu perfekten Start hin. Die Veranstalter Martin Hilz und Kelly Baumann hatten wieder einmal ganze Arbeit geleistet und für die Eröffnungsveranstaltung eine abwechslungsreiche Essenz aus der langen Litanei aller beim Festival auftretenden Top-Künstler ausgewählt. Man klagt meiner Meinung nach schon auf extrem hohen Niveau, wenn man auf Facebook bemängelt, dass die Gala im vergangenen Jahr besser gewesen sein soll. Für mich kann man die beiden Veranstaltungen aufgrund der total unterschiedlichen Künstler zwar nicht wirklich vergleichen, aber jedem steht es natürlich zu, Facebook durch gehaltvolle Statements zu bereichern. Die aktuelle Gala 2012 wurde meiner Meinung nach gekonnt, charmant und überaus witzig von Mr. Vita moderiert und das Programm bot ausnahmslos Darbietungen auf höchstem Niveau (El Trio Chikiboom, Molotow Brass Orchestra, Mat Ricardo und Maple Staplegun), wobei der Teil nach der Pause insgesamt den nachhaltigeren Eindruck hinterließ.  Das lag vor allem an zwei Acts, bei denen ich um den Begriff „Sternstunden“ nicht umhin komme. Zum einen an der faszinierenden Coby Grant aus Australien, die mit zwei überaus authentisch, sensibel und bewegend - und doch ohne Kitsch und Pathos - interpretierten Songs zu bezaubern wusste und deren aktuelle CD „Coby Grant is in full Colour“ ich Ihnen wärmstens ans Herz legen möchte, zum anderen an dem absolut sensationellen „Boy with Tape on his Face“ aus Neuseeland. Kaum zu glauben, wie dieser begnadete Künstler mit wenigen Utensilien, Musik und der Bewegung seiner Augen das Publikum zum Staunen brachte. Ganz große Kunst. Es war wie immer ein tolles Gefühl, Künstler der Gattung Champions League in Landshut hautnah erleben zu dürfen. Den allergrößten Respekt vor Martin Hilz und Kelly Baumann, auch wenn sich die beiden die Latte mit der diesjährigen Auflage – und nicht nur mit der Gala – wieder ein kleines Stückchen höher gelegt hat. Doch wenn man die rasante Entwicklung dieses wunderbaren Festivals und die gelebte Begeisterung der Macher und des gesamten Teams betrachtet, ist eine nochmalige Steigerung mehr als realistisch. Wahrscheinlich telefoniert der gute Martin Hilz just in diesem Augenblick mit einem hoffnungsvollen Nachwuchskünstler aus Alaska und nimmt ihn für 2013 unter Vertrag. Denn für einen derart umtriebigen Festivalmanager ist nach dem Spektakel gleichbedeutend mit vor dem Spektakel... Thomas Ecker

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