Pläne zur Bebauung der Jotzo-Grube
Die Nittendorfer stimmen ab: Supermarkt oder Naturschutz

08.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:06 Uhr
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Wenn am Sonntag, 25. Mai, die Europawahlen stattfinden, dann müssen auch die Nittendorfer eine weitere Frage beantworten!

NITTENDORF "Sind Sie dafür, dass die geplante Flächennutzungsplanänderung der Jotzo-Grube für die Errichtung eines beschränkten Gewerbegebietes und eines Sondergebietes nicht erfolgt und somit an dieser Stelle kein Supermarkt errichtet wird?", wird es dann auf dem Stimmzettel für den Bürgerentscheid heißen.

Sowohl die Gegner als auch die Befürworter sehen weitreichende Folgen auf Nittendorf zurollen, sollten sie jeweils unterliegen.

Der gerade erst frisch gewählt Bürgermeister Helmut Sammüller hat gleich eine faustdicke Überraschung parat, als ihn das Wochenblatt zur Thematik befragen will. Bisher war man immer davon ausgegangen, dass der aktuell in Nittendorf im Ortskern angesiedelte Edeka sowie der Netto-Markt am Standort bleiben wollen, zwar mit der Option der Erweiterung, aber eben am Standort. Das sei, so Sammüller, nun passé. Ihm liege ein Schreiben der Investoren vor, datiert auf den 14. Mai dieses Jahres, in dem es heiße, dass man in die alten Märkte nichts mehr investieren wolle, man wolle an einem anderen Standort neu bauen. "Mein größtes Problem ist, dass es keinen Vollsortimenter mehr im Zentrum gibt", sagt Sammüller. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten wären dann in Pollenried (Lidl und Aldi) sowie in Undorf (Netto). Der Nittendorfer Ortskern stehe ohne Supermarkt da, sollten Netto und Edeka tatsächlich nicht mehr am Standort bleiben wollen, wie angekündigt. "Ich will, einen Supermarkt im Zentrum, der Name ist mir egal", bekräftigt Sammüller die Pläne für den Bau des Rewe-Marktes in der Jotzo-Grube. Von dort seien es nur rund 200 Meter bis zum eigentlichen Ortskern.

Genau diese 200 Meter aber sehen die Gegner des Standortes bereits als Problem an. Hier gehe niemand mehr zu Fuß, jeder benutze das Auto. Gegenüber des vorgesehenen Grundstückes befinde sich eine Schule, der Verkehr sei jetzt schon sehr dicht. Man befürchte eine weitere Zunahme. Die Entfernung von rund 200 Metern sehen die Gegner des Standortes auch nicht mehr als Zentrum an, für sie ist der Bernstein und der Marktplatz das eigentliche Zentrum. Von einem Bau im Ortskern könne also bei der Jotzo-Grube keine Rede sein. Aber auch Bedenken in Bezug auf den Naturschutz bestehen, auf dem Gebiet bestehe eine hohe Artendichte, so wachse dort zum Beispiel der Zungenhahnenfuß. Den habe die Gemeinde bereits in ein Ersatzbiotop umgesetzt, "und damit zerstört", so die Gegner des Supermarktbaus. Man wolle nun zumindest in der Restfläche, die noch nicht zerstört worden ist, die Natur erhalten. Und: "Wir haben jetzt schon zu viele Supermärkte!" Bei der Aussage allerdings war den Gegner noch nicht bekannt, dass sich Edeka und Netto aller Wahrscheinlichkeit nach zurückziehen werden.

Am Sonntag, 25. Mai, haben nun die Nittendorfer die Möglichkeit, abzustimmen. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wir berichten online über den Ausgang des Bürgerentscheides.

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