Bewertung der Wildtiere in der Nationalpark-Region
Die Eule mag jeder - die Kreuzotter nicht

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 22:30 Uhr
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„Tierisch wild” in einer Umfrage auf dem Prüfstand: Erstaunliche Ergebnisse erzielt - Der Luchs ist in der Beliebtheit bei der Bevölkerung ganz klar im Kommen

GRAFENAU Mit dem Ziel, Verständnis für die Bewerbung von Wildtieren zu gewinnen, beauftragte die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald die Universität Freiburg, eine Umfrage unter Urlaubsgästen und der örtlichen Bevölkerung durchzuführen, welchen Sympathiewert die im Projekt „Tierisch wild“ an die Gemeinden vergebenen Paten-Tierarten in der Bevölkerung besitzen.

Vorweg: Es gab erstaunliche Unterschiede zwischen Urlaubsgästen, Einheimischen im Falkenstein-Rachel-Gebiet und Rachel-Lusen-Gebiet und auch zwischen weiblichen und männlichen Befragten. 500 Einheimische und 500 Urlaubsgäste wurden befragt. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 48 Jahre.

Es ging um die Wildtier-Arten, für die jeweils eine oder mehrere Gemeinden die Patenschaft übernommen haben: Auerhahn (Zwiesel, Prášily/Stubenbach), Birkhuhn (Inner- und Außer­gfield), Braunbär (Wappentier von Grafenau, Neuschönau), Eule (Hohenau, Boroválada/Ferchenhaid), Falter (Frauenau), Fischotter (Mauth, Rejštejn/Unterreichenstein), Fledermaus (Rinchnach, Kašperské Hory/ Bergreichenstein), Rothirsch (St. Oswald-Riedlhütte), Kreuzotter (Langdorf), Luchs (Lindberg, Bayer. Eisenstein, Železná Ruda/Böhmisch Eisenstein, Modrava/Mader), Specht (Spiegelau), Wolf (Freyung, Srní/Rehberg).

Zu allen Tierarten wurden acht gleiche Fragen gestellt, nämlich: Sympathiewert, Vorkommen in der Region, Bestandsbedrohung in der Region, Vorkommen in Märchen, Vorkommen in modernen Medien, Schadensverursachung, Gefahr für den Menschen, Zusammenleben in der Region und die Bewertung in einem sogenannten Spinnendiagramm erfasst. Einen sehr hohen Sympathiewert besitzen Eulen, sie gelten als gefahrlos. Dank ihres Nutzens als Mäusevertilger lässt sich mit ihnen gut zusammenleben.

Dass Fledermäuse nur einen mittleren Sympathiewert erhielten, war überraschend. Horrorgeschichten (Blutsauger) und Dracula hatten dazu beigetragen. Größere Zustimmung erhielten die Jäger der Nacht bei den Besuchern des Falkensteinschutzhauses. Den letzten Platz auf der Beliebtheitsskala belegte die Kreuzotter – wie nicht anders erwartet. Dazu trugen vornehmlich die Einheimischen bei. Sie schätzen ihre Gefahr für den Menschen als deutlich höher ein, ganz besonders im Falkenstein-Rachel-Gebiet. Dem Rothirsch bringen die Bewohner im Falkenstein-Rachel-Gebiet keine große Sympathie entgegen. Anders sehen es die Besucher. Auch seine Rolle als „Schädling“ wird ihm besonders im Falkenstein-Rachel-Gebiet nachgesagt. Überraschenderweise fanden die Frauen den Hirsch deutlich sympathischer als Männer!

Wie nicht anders zu erwarten war, schieden sich beim Wolf die „Geister“. Sowohl die Gefährlichkeit für den Menschen als auch die Schadensverursachung wurde von der heimischen Bevölkerung weit höher eingestuft. Eine gewisse Sympathie erfuhr er aber auch bei den „Waidlern“. Insbesondere die Frauen bewerteten den Wolf als deutlich sympathischer und weniger gefährlich als das „starke Geschlecht“.

Als „Everybody’s Darling“ stellten sich die Vogelarten Eule, Specht und Falke heraus. Als „gefährlich aber sexy“ wurden Wolf und Bär gewertet, während Rothirsch und Fischotter als Streitfälle zwischen Einheimischen und Urlaubern gelten. Ganz klar im Kommen ist der Luchs als Sympathieträger.

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