Politik
Die CSU wechselt im Stadtrat die Spitze der Fraktion aus

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:21 Uhr
−Foto: Foto: Eckl

Hermann Vanino soll sein Amt abgeben – es gibt wohl drei Kandidaten für den Posten, der Weichen stellend ist für die CSU. Vieles spricht für Josef Zimmermann, doch er hat starke Konkurrenz.

REGENSBURG Die CSU im Stadtrat hat derzeit eher Luxusprobleme. Während die SPD im Spendenskandal versinkt, kann sie sich als Aufklärer gebärden. Das geht vor allem deshalb so gut, weil kaum mehr jemand weiß, wer eigentlich im großen CSU-Streit aufseiten des selbst unter Verdacht geratenen Ex-Oberbürgermeisters Hans Schaidinger stand – und wer nicht. Gegen Schaidinger wird zwar ermittelt, doch vieles deutet darauf hin, dass er, wenn, dann milde behandelt wird.

CSU-Fraktionschef Hermann Vanino ist eigentlich ein alter Wegbegleiter Schaidingers gewesen, doch irgendwann fiel auch Vanino in Ungnade. Und so kam es, dass Vanino nach der Wahlniederlage unter CSU-Kreischef Franz Rieger erneut – wie bereits viele Jahre unter Schaidinger – Fraktionsvorsitzender wurde. Vanino ist seit 1984 ununterbrochen im Stadtrat. Und mit der Rechtsaufsichtsbeschwerde in Sachen Nibelungenkaserne hatte sich der Jurist, der einst über einen Skandal als Staatsanwalt gestolpert war, Lorbeeren verdient. Denn auch wenn die Regierung der Oberpfalz damals sagte, es sei bei der Vergabe alles mit rechten Dingen zugegangen, hat er einen der größten Skandale der jüngsten Regensburger Geschichte vorweggenommen.

Kurz vor Vaninos 65. soll Fraktionschef weichen

Dennoch: Nach Informationen des Wochenblatts soll Vanino am Montag, 24. April, nicht mehr erneut zum Fraktionsvorsitzenden gewählt werden. Dann wird turnusmäßig über den Vorsitz abgestimmt. Ausgerechnet vor Vaninos 65. Geburtstag, der am 2. Mai ist, soll er ein Amt abgeben, an dem er sehr hängt. Offenbar gab es zahlreiche Gespräche mit ihm und man hat ihm wohl auch versichert, dass er in allen Ehren entlassen wird. Spannend ist die Nachfolge-Frage. Drei Kandidaten stehen wohl bereit, wobei noch nicht sicher ist, ob sie alle drei antreten. Beispielsweise wollte weder Dagmar Schmidl noch Jürgen Eberwein auf Anfrage bestätigen oder dementieren, dass sie antreten werden. Beide sind hervorragende Kandidaten: Schmidl ist als Juristin spezialisiert auf Mietrecht, nicht nur mit der Lebenswirklichkeit der Menschen befasst, sie ist auch charismatisch. Eberwein trägt einen Namen, an den die CSU nur beste Erinnerungen in Sachen Fraktionsvorsitz knüpft.

Vieles läuft aber derzeit auf den promovierten Ingenieur Josef Zimmermann hinaus. Der ist eher ein Mann der leisen Töne, Poltern ist seine Sache nicht. Insofern wäre das in der derzeit vergifteten politischen Landschaft Regensburgs ein absoluter Gewinn. Wer auch immer ab 24. April die Geschicke der CSU-Fraktion leitet, wer auch immer in geheimer Wahl gewählt wird: Die Verantwortung in dieser so schwierigen Situation, in der sich Regensburg derzeit politisch befindet, ist groß. Alle drei Kandidaten können sie mit Sicherheit meistern.

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