Regionalbischöfin: „Echter Seelsorger und Diakoniker"
Diakon Stritar in Ruhestand verabschiedet

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 5:16 Uhr
Andreas Wittenzellner

In einem großen Festgottesdienst mit Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler und zahlreichen Festgästen wurde Gottfried Stritar am Sonntag als Dekan der Evangelisch-Lutherischen Kirchendekanats Traunsteis aus dem Amt verabschiedet.

TRAUNSTEIN Dekan Gottfried Stritar vom Evangelisch-Lutherischen Dekanat Traunstein wurde am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet. Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler entpflichtete ihn in einer feierlichen Zeremonie in der vollbesetzten Auferstehungskirche im Rahmen eines würdevoll gestalteten Festgottesdienstes von seinen Aufgaben. Im Nachgang wurde in der Aula der Staatlichen Berufschule I Traunstein der Festakt mit politischen und ökumenischen Ansprachen  vor rund 100 geladenen Gästen fortgesetzt. Auch der Kirchenvorstand und Mitarbeiter aus Kirche und Dekanat gaben manche nachdenkliche und humorvolle Darbietung zum Besten.

Stritar, der 16 Jahre lang in Traunstein Dekan war und dabei Verantwortung für 16 evangelische Kirchengemeinden mit knapp 60.000 Mitgliedern trug, legte in dem mit schöner sakraler Musik untermalten und gestalteten Gottesdienst in seiner letzten „offiziellen" Predigt als Dekan den Schwerpunkt auf das Lob Gottes. „Loben zieht nach oben", betonte er und bekannte für sein eigenes Leben: „Ich habe viele Gründe dankbar zu sein, weil das Leben schön ist und ich gerne lebe."

Er bedankte sich abschließend bei den Vertretern des Dekanats und der Gemeinde für „das große Vertrauen, das mir in 16 Jahren entgegengebracht wurde" und outete sich als Teamarbeiter: „Meine Schwächen wurden durch die Stärken anderer ausgeglichen." Bezugnehmend auf den Ökumenischen Inseltag auf der Fraueninsel am Pfingstmontag betonte er, dass ihm die Ökumene immer am Herzen gelegen habe. Er habe stets eine „freundschaftliche Ökumene" in Traunstein und im Dekanatsbezirk erlebt. "Hier kommt zusammen, was zusammen gehört."

Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler lobte in ihrer Ansprache die Amtsführung des scheidenden Dekans. Diese sei immer „höchst korrekt und unbürokratisch" gewesen. Er habe stets den Menschen im Blick gehabt. In einem kurzen Abriss des Lebenslaufes Stritars sagte sie über den gebürtigen Wiener („Der Schmäh ist dir in die Wiege gelegt"), der in der Zwingli-Stadt Zürich studierte, durchaus verstehe wie ein "Weltmann" aufzutreten. "Du bist ein unaufdringlicher Gentlemann der alten Schule."

Er habe sich von Not und Elend anrühren und sich in Bewegung setzen lassen. "Du bist ein echter Seelsorger und überzeugter Diakoniker", betonte die Regionalbischöfin. In einer kurzen und bewegenden Zeremonie überreichte Stritar sein Amtskreuz an Breit-Keßler, dem symbolischen Ende seiner Arbeit als Dekan.

Im anschließenden Empfang in der Berufsschule sagte Landrat Hermann Steinmaßl - auch in Stellvertretung der Landräte der umliegenden Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land und Mühldorf - , dass er im scheidenden Dekan Stritar einen Menschen kennen und schätzen gelernt habe, der Diakonie lebe: „Sie haben das Dienen am Menschen weit über die Kirche hinaus geprägt." Gerade in den "Maria Ecker Gesprächen" habe er sich in ökumenischen Themen mit Rat und Tat eingebracht und viele Impulse gesetzt.

Oberbürgermeister Manfred Kösterke betonte, dass viele positive Entwicklungen in Stadt und Region von Stritar entscheidend mitgeprägt worden seien. Gerade im Bereich der Jugend-, Familien und Behindertenarbeit sei er „ein Mann der Tat" gewesen. "Das hinterlässt eine Lücke", betonte das Stadtoberhaupt und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen.

Stadtpfarrer Georg Lindl betonte, dass die gelebte Ökumene eine "Quelle der Frustration und der Freude" zugleich sei. Man sei oft frustriert, über die Entwicklungen, die außerhalb der guten regionalen Zusammenarbeit nicht vorwärts kommen würden. "Aber wir haben diese Ebene nicht zu klären. Wir leben hier in der Region die Ebene der Menschlichkeit." Das ökumenische Zusammenwirken habe immer gut geklappt. Das erste gemeinsame Auftreten von Beiden sei der Tunneldurchschlag in Ettendorf gewesen, erinnerte sich Lindl. Dies sei ein schönes sinnbildliches Beispiel zwischen den Kirchen untereinander und der Beziehung zwischen Kirche und Politik.

Der scheidende Dekan wird auch in Zukunft als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kirchengemeinde zur Verfügung stehen und sich weiter in das kirchliche Gemeindeleben einbringen wie der mit seiner Familie in Truchtlaching lebende evangelische Christ betonte. Die vakante Stelle des Dekans tritt Kirchenrat Peter Bertram als Nachfolger Stritars zum 1. September an.

Berchtesgadener Land