Mediziner warnen vor nächster Grippe-Welle
Deutlich mehr Influenza-Fälle im vergangenen Jahr im Landkreis Landshut

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 8:25 Uhr
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Die nächste Grippewelle kommt bestimmt, warnen Mediziner. Vergangenes Jahr sind 131 Menschen im Landkreis Landshut an Influenza erkrankt, nur 64 Fälle gab es in 2012. Vor allem ältere Menschen sollten sich jetzt mit einer Impfung schützen.

LANDSHUT Viele Menschen klagen in den Wintermonaten über Halsschmerzen, eine verstopfte Nase oder Husten. Das ist zwar durchaus unangenehm, allerdings haben die meisten nur eine einfache Erkältung. Die Symptome vergehen meist schnell wieder, ohne Spuren zu hinterlassen. Eine „echte Grippe“, Influenza genannt, kommt dagegen oft plötzlich und erfasst nicht nur die Atemwege, sondern häufig den gesamten Körper, und verursacht dabei Muskel- und Gliederschmerzen. Dabei steigt häufig das Fieber sehr schnell an, außerdem leiden Patienten noch Wochen nach einer Infektion an Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Für den Landkreis Landshut wurden laut Statistik des Robert-Koch-Instituts insgesamt 131 Influenza-Erkrankungen für das vergangene Jahr gemeldet. „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Fälle mehr als verdoppelt“, so Markus Neumeier von der Krankenkasse IKK classic. In 2012 hatte es nur 64 Fälle gegeben. „Die meisten Ansteckungen waren im Februar und März letzten Jahres zu beobachten. In diesem Zeitraum wurden 102 Neuerkrankungen registriert“, so Neumeier weiter. Wenn die nächste Grippewelle kommt, gilt es, eine weitere Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Influenza-Viren sind extrem ansteckend. Die Viren werden ganz leicht von Mensch zu Mensch zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen (Tröpfcheninfektion). „Der beste Schutz gegen eine Infektion ist die Impfung“, weiß Markus Neumeier. Zwar ist der richtige Zeitpunkt einer Impfung bereits in den Herbstmonaten, allerdings kann auch eine spätere Impfung sinnvoll sein – insbesondere dann, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat. „Vor allem Risikogruppen, wie Menschen über 60 Jahre, Kinder und Jugendliche, Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (wie z.B. mit Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen) sowie medizinisches Personal sollten sich von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt dazu beraten lassen“, meint Neumeier. In Deutschland lassen sich laut Versorgungsatlas (Institut der kassenärztlichen Versorgung) zu wenig ältere Menschen gegen Grippe impfen, obwohl jährlich 5.000 bis 10.000 Menschen an dieser Viruserkrankung sterben. Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Durchimpfungsrate von 75 Prozent bei den besonders gefährdeten Senioren wird hierzulande weit verfehlt: Sie beträgt nur 44 Prozent. Mediziner warnen: Die nächste Grippewelle kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

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