Weihnachtszeit
Der zweite Advent, Zeit für Umkehr und Vergebung

10.12.2017 | Stand 04.08.2023, 2:47 Uhr
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Die Botschaft des zweiten Advents ist eine gnadenvolle – es geht um die Vergebung.

REGENSBURG Der Advent rückt voran, recht weihnachtlich wird es aber auch am zweiten Adventssonntag nicht. Noch immer ist da keine Rede von Weihnachten, von der Geburt Jesu oder von Maria und Josef. Im Evangelium (Markus 1,1-8), das in katholischen Gottesdiensten am zweiten Adventssonntag gelesen wird, geht es vielmehr wieder um Umkehr. Das Wirken Jesu beginnt mit dem Auftritt von Johannes dem Täufer. Der lebt in der Wüste „und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ (Markus 1,4). Seine Erscheinung muss etwas wild gewesen sein, wenn wir die Schilderung des Evangeliums ernst nehmen: Er trägt ein Kleidungsstück aus Kamelhaaren und ernährt sich von wildem Honig und Heuschrecken. Würden wir einem solchen Mann heute begegnen, wären wir möglicherweise verschreckt.

Johannes wird beinahe ein wenig verrückt geschildert. Bei seiner Botschaft aber muss er das auch sein. Johannes verkündet Umkehr und Buße. Das ist nie ein angesagtes, gesellschaftsfähiges Thema. Den Menschen zu sagen, sie sollen ihr Leben ändern, ist nicht gerade die Garantie für gesellschaftlichen Aufstieg. Dennoch sind diese Korrektive wichtig. Gerade die Kirche will ja bis heute eine kritische Stimme sein, die politische und soziale Entwicklungen kritisch hinterfragt und im Zweifel auch ihre Stimme erhebt. Da fällt man immer aus dem Rahmen. So wie Johannes auftritt, fällt er schon durch sein Aussehen aus dem Rahmen, mehr dann noch durch die Botschaft. Das ist ein kritischer Zeitgenosse, ein schwieriger Mensch möglicherweise. Dabei verkündet Johannes nicht nur Umkehr. Er verkündet auch die „Taufe zur Vergebung der Sünden“. Das geht leicht unter – ist aber wichtig. Umkehr und Buße sind wichtig, aber die entscheidende Frage ist immer, in welchem Horizont das geschieht. Buße kann Selbstzerfleischung sein, aus der der Mensch gebrochen hervorgeht. Ein Akt, der kein gutes Haar mehr an den Menschen lässt, ein Prozess, der den Lebenswillen brechen kann. Doch genau darum geht es hier nicht. Die Umkehr, die Johannes predigt, steht im Horizont der Vergebung und Barmherzigkeit Gottes.

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