Frohe Kunde vom Münchner CSU-Olymp
Der Innenminister als bayerischer Götterbote

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 21:44 Uhr
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Jeder anständige Bayer weiß: Am schönsten ist es doch diesseits des Weißwurschtäquators. Wem bislang noch nicht so ganz klar war, warum das so ist, der konnte sich das am Mittwoch von Innenminister Joachim Herrmann genau erklären lassen. Es hat was mit der CSU zu tun.

Der besuchte auf Einladung der hiesigen CSU Landshut und sprach am Mittwochabend in der Tafernwirtschaft Schönbrunn. Thema: „In Bayern leben – sicher und frei.“

Allerdings war Herrmann eher weniger in seiner Funktion als Innenminister da, sondern vielmehr als eine Art bajuwarischer Hermes. Als Götterbote, der frohe Kunde vom Münchner CSU-Olymp unters Volk bringen sollte. Hauptaussage seiner gut eineinhalbstündigen Rede: Bayern ist toll, das hat man der CSU zu verdanken.

Um mal klar zu machen, wie gut es den Leuten hier eigentlich geht, wurde natürlich das Beispiel Griechenlands hervorgeholt. Auf einem Level mit den Griechen sah Herrmann übrigens auch Nordrhein-Westfalen, auch so ein notorischer Schuldenmacher, das „leider“ Rot-Grün regiert wird. „Die werden auch gegen die Wand fahren“, so Herrmann. Genauso wie die Griechen und die anderen europäischen Schuldenmacher. „Alle gegen die Wand.“ Zum Glück ist Bayern nach wie vor auf der Überholspur.

Allerdings fragte man sich bei der Rede Herrmanns irgendwann schon, ob es tatsächlich der Innenminister war, der hier sprach. Tatsächlich hätte da auch der Finanzminister oder der Ministerpräsident höchstpersönlich stehen können. Herrmann ließ nämlich kein Ressort aus. Er plauderte leidenschaftlich über Finanzpolitik, übers Betreuungsgeld, über die Bildung und wirtschaftliches Wachstum und natürlich den Länderfinanzausgleich.

Erst nach fast einer Stunde kam er dann endlich bei seinem eigenen Ressort an. Auch hier ist natürlich alles schwerstens in Ordnung. Es wird mehr Polizisten geben, die Beamten müssten in Zukunft nicht mehr so viel Stunden arbeiten und Bayern ist das sicherste Bundesland in Deutschland.

Auch Negativ-Beispiele hatte Herrmann parat, um die bayerische Herrlichkeit hervorzuheben. In „Köln“, im Ausland also, ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Verbrechens zu werden, doppelt so hoch wie in München. „Sicherheit ist schließlich auch ein Standortfaktor“, so Herrmann.

Außerdem ging‘s um die B15 (muss unbedingt weitergebaut werden), Integrationspolitik und die 3. Startbahn. Auch da verkündete Herrmann die Botschaft des Münchner CSU-Göttervaters: Votum irgendwie schon respektieren, aber Startbahn noch nicht abhaken. Zum Schluss noch ein Appell: Damit es in Bayern auch weiterhin so schön bleibt, „kommt es aber nicht nur auf die Politiker an, sondern auch darauf, wie stark sich die Bürger engagieren“, predigte der Innenminister. Sie müssten das Richtige tun: „CSU wählen“ natürlich. Was sonst. Applaus.

Landshut