Euro-Rettung
Der Euro-Schäuble in Regensburg: Wissen Sie, was Sie tun?

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 5:10 Uhr
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Finanzminister Wolfgang Schäuble ist der Mann, der in Brüssel für Deutschland den Euro retten soll. Nächste Woche soll ihm der Bundestag wieder einmal grünes Licht für Milliarden-Bürgschaften geben, diesmal für spanische Pleite-Banken.

REGENSBURG _25 BRÜSSEL Der Ort ist wahrlich historisch: Im Alten Rathaus, genauer dem Historischen Reichssaal, debattierten jahrhundertelang die Kurfürsten über das Schicksal eines eigentümlichen Staatenwesens, des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Einig wurden sie sich oft nicht, sie schoben wichtige Reformen auf die lange Bank. Da darbten die Fürstentümer, wenn es wieder mal hieß: Das muss nun am grünen Tisch entschieden werden.

Heute scheint das einerseits nicht anders zu sein, andererseits geht es gefühlt auch nicht wirklich viel demokratischer zu wie einst zur Zeit der Kurfürsten. Verträge werden gebrochen, doch das interessiert keinen: Wenn der Euro wankt, dann müssen wir eben bürgen – ob der Bürger das will oder nicht.

Für Deutschland sitzt Wolfgang Schäuble im sogenannten Gouverneurs-Rat. Der beschließt auch, wenn die Töpfe der Euro-Rettungsschirme ESM und EFSF gefüllt werden müssen, weil die Märkte sonst Staaten wie Griechenland, die eigentlich längst pleite sind, über die Klinge springen lassen. Schäuble darf nur mit Ja für den Rettungspakt stimmen, wenn ihm Peter Aumer sein Votum gibt: Der Bundestag muss dem deutschen „Gouverneur" grünes Licht geben, im Rat wird nur einstimmig entschieden. 

In Regensburg gab sich Schäuble, wenig überraschend, als überzeugter Europäer. Ob der Euro-Kurs indes den Deutschen noch unvorstellbare Summen kosten wird, den Merkel und Schäuble zu verantworten hat, das ist eine Frage, die er verständlicherweise dabei nicht beantwortete.

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