Einbußen von rund 300.000 Euro
Das Jahn-Heimspiel gegen Kiel wird als „Geisterspiel“ ausgetragen

11.03.2020 | Stand 12.10.2023, 10:23 Uhr
−Foto: n/a

„Es ist schlimm für uns.“ Mit diesen Worten eröffnete Hans Rothammer, Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg, die kurzfristig einberufene Pressekonferenz am Mittwochnachmittag, 11. März. Er gab bekannt, dass das kommende Heimspiel gegen Holstein Kiel als „Geisterspiel“ ausgetragen werden muss.

Regensburg. Am Samstag, 14. März, wird die Jahn-Elf pünktlich um 13 Uhr im Stadion einlaufen. Doch die Fußballprofis werden diesmal nicht von Fan-Gesängen und lautem Beifall begrüßt werden. Leere Ränge werden vom grünen Rasen aus zu sehen sein. Der „zwölfte Mann auf dem Spielfeld“ wird fehlen, denn das Heimspiel muss als „Geisterspiel“ – das heißt ohne Zuschauer – ausgetragen werden. Mit dieser Entscheidung beugt sich auch der SSV Jahn der Allgemeinverfügung der bayerischen Staatsregierung, laut derer Großveranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern bis einschließlich 19. April abgesagt werden müssen.

Andere Alternativen als das „Geisterspiel“ waren vom Verein in Betracht gezogen worden, wären jedoch nicht umsetzbar gewesen. Denn viel Spielraum blieb den Verantwortlichen nicht und schon gar keine Zeit. „Wer hätte vor zwei Wochen gedacht, dass es so weit kommen könnte?“, gab Hans Rothammer zu bedenken. Der Vorstandsvorsitzende hütete sich jedoch davor, die aktuelle Situation als „Krise“ zu bezeichnen. Es sei eine „sehr ernste Situation“, denn es geht um „jede Menge Geld“.

Um wie viel Geld genau, erläuterte Christian Keller, Geschäftsführer Profifußball. Beim „Geisterspiel“ gegen Kiel spricht er von Verlusten in Höhe von mindestens 300.000 Euro. Sollten auch die beiden kommenden Heimspiele gegen Nürnberg und Darmstadt als „Geisterspiele“ ausgetragen werden – die endgültige Entscheidung ist hier noch nicht gefallen – würde das einen Gesamtverlust von mindestens 1,1 Millionen Euro bedeuten. Da es sich bei diesen Hochrechnungen nur die Einbußen im Bereich „Ticketing & Hospitality“ handelt, könnten die reellen Zahlen, wenn Einbußen auch beim Sponsoring sowie beim Verkauf von Fanartikeln einberechnet werden, deutlich höher liegen. Keller und Rothammer gaben jedoch bei der Pressekonferenz auch eine kleine Entwarnung: „Der Jahn wird nicht in die roten Zahlen kommen“, denn es handelt sich glücklicherweise um keine existenzielle Krise. Deutlich machten sie jedoch, dass angestrebte, kostenintensive Projekte zur Weiterentwicklung des Vereins unter Umständen zeitlich nach hinten geschoben werden müssten.

Für alle Fans, die sich bereits Karten für das Heimspiel gegen Kiel gekauft haben, wird der Verein anbieten, die Kosten zurück zu erstatten oder einen Gutschein in Höhe des Kaufpreises auszustellen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sein Ticket in ein „Geisterticket“ umwandeln zu lassen, sprich: Das Ticket ohne Gegenleistung verfallen zu lassen und den SSV Jahn so zu unterstützen. Am Heimspieltag werden also die Eingänge verschlossen bleiben und Ordner werden dafür sorgen, dass unbefugte Personen keinen Zutritt erhalten. Wer sich das Spiel nicht entgehen lassen will, der muss mit einer Übertragung auf Sky vorlieb nehmen. Auch die Jahn-Medien werden in gewohntem Umfang berichten.

Spannend wird es für den SSV Jahn und viele Fußballvereine am Montag, 16. März. Dann wird bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) das weitere Vorgehen besprochen.

Regensburg