Lange Diskussion, einstimmiger Beschluss
Das Gymnasium Lappersdorf wird zum Zankapfel zweier Landkreise

09.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:17 Uhr
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Der Landkreis Regensburg investiert in Bildung: Das Gymnasium in Neutraubling soll generalsaniert, das Gymnasium in Lappersdorf erweitert werden. So weit, so gut – wenn es da nicht beim letztgenannten Vorhaben einen faden Beigeschmack gäbe. Das Gymnasium in Lappersdorf ist nämlich erst wenige Jahre alt, Erweiterungen stehen normalerweise nicht schon nach ein paar Schuljahren an. Und: Im Landkreis Schwandorf ist man alles andere als begeistert.

LAPPERSDORF Im Vorfeld des Kreistagsbeschlusses vom vergangenen Freitag, 13. März, war ordentlich Salz in der Suppe: Die CSU in Stadt und Landkreis meldete sich zu Wort – allerdings mit gegensätzlichen Wünschen. Die CSU im Landkreis forderte eine zügigere Behandlung des Themas und eine schnelle Umsetzung der Erweiterung am Gymnasium in Lappersdorf. Die CSU in der Stadt hingegen stemmte sich gegen die Erweiterung: "Angesichts des absehbaren Rückgangs der Schülerzahlen in Regensburg und dem Umland, der Errichtung von Wohnungen in der Stadt Regensburg (...) ist eine Ausweitung des Gymnasiums Lappersdorf strukturell und auch finanziell nicht zu verantworten", so der Tenor der CSU-Stadträte. Auch um die Standorte im Landkreis Schwandorf mache man sich Sorgen. Das wiederum veranlasste den Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, sich in einem offenen Brief zu äußern: "Anders als Sie, denken wir nicht in Gebietskörperschaften, sondern verstehen uns als Region. Gemeinsam will sich die Stadt mit dem Landkreis als 'Bildungsregion‘ etablieren."

Am Freitag, 13. März, nun die einstimmige Entscheidung: Das Gymnasium in Lappersdorf soll ausgebaut werden, am besten vierzügig, denn so werde es schon heute betrieben, es fehlten eben nur die nötigen Räume. In Abstimmung mit der Regierung der Oberpfalz sollen nun der Umfang der Erweiterung sowie das Raumprogramm festgelegt werden – "unter Berücksichtigung des Fortbestandes der Nachbarstandorte". Und damit sind nicht nur die Gymnasien in der Stadt Regensburg, sondern auch die Schulen in Nittenau und Burglengenfeld im Landkreis Schwandorf gemeint.

Der dortige Landrat Thomas Ebeling sieht aktuell keinen Bedarf für eine Erweiterung des Gymnasiums in Lappersdorf. In den bestehenden Schulen gebe es aktuell freie Kapazitäten, alle Schülerinnen und Schüler würden also einen Platz an einem Gymnasium bekommen, so Ebeling im Wochenblatt-Gespräch. Und solange es in bestehenden Schule freie Kapazitäten gebe, gebe es eben auch keinen Bedarf für einen Erweiterung einer der Schulen. Und nur der Bedarf dürfe Kriterium für einen Anbau sein, so Ebeling weiter. Ein Ausbau des Gymnasiums in Lappersdorf auf vier oder gar fünf Züge sei deshalb für den Landkreis Schwandorf nicht zustimmungsfähig. Ebeling wünscht sich für die kommenden Wochen und Monaten einen intensiven Dialog zwischen den beiden Landkreisen, um so zu einer Kompromisslösung zu kommen, "da lasse ich ja mit mir reden", so der Landrat.

Für den Regensburger OB hingegen ist der Beschluss vom Freitag die "richtige Entscheidung", das Verhalten der Regensburger CSU habe gezeigt, dass hier immer noch „"das Denken in Gebietskörperschaften" vorherrsche.

Der Landkreis Regensburg wird nun mit der Regierung absprechen, wie eine Erweiterung in Lappersdorf aussehen könnte. Ob das Ergebnis ein für alle tragfähiger Kompromiss sein wird, wird sich zeigen.

Schwandorf