„Gesundheitsforum“
Chronische Regelschmerzen – Thema „Endometriose“ am Klinikum Amberg

07.02.2020 | Stand 01.08.2023, 12:13 Uhr
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Bereits seit 25 Jahren gibt es das „Gesundheitsforum“, eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit dem Klinikum St. Marien Amberg und der Volkshochschule Amberg. Oberbürgermeister Michael Czerny übergab nach seiner Begrüßung das Wort an Chefarzt der Frauenklinik Dr. Thomas Papathemelis.

AMBERG. Das überwiegend weibliche Publikum war gespannt, ging es doch um ein Thema, das nach vorsichtigen Schätzungen circa zehn Prozent der geschlechtsreifen Frauen betrifft: Endometriose. Was ist das? Das wollte Dr. Papathemelis zunächst einmal von den Frauen wissen. Und die hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Bei der Endometriose handelt es sich um Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, die sich außerhalb der Gebärmutter in benachbarten Organen ansiedelt. Diese versprengten Endometrioseherde wachsen während des Monatszyklus. Da sie bei jeder Menstruation mitbluten, das Blut aber meist nicht abfließen kann, kommt es häufig parallel zur Bildung von Zysten.

Symptome können sein: ein frühes Einsetzen der Regelblutung, kurze oder lange Blutungsdauer, sekundäre Regelschmerzen, chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang. Die Folgen ein hoher Arbeitsausfall, Schwierigkeiten bei bestehendem Kinderwunsch, Probleme in der Beziehung, aber auch eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung durch den medizinischen Aufwand.

Bis es zu einer Erstdiagnose kommt, vergehen im Schnitt meistens sieben Jahre. Da ist dann der Leidensdruck meistens schon sehr groß. „Die Endometriose ist eine gutartige Erkrankung mit bösem Charakter“, so Dr. Papathemelis. Seit 2019 gibt es das zertifizierte Endometriosezentrum im Klinikum St. Marien unter Leitung des Chefarztes Dr. Thomas Papathemelis und des Oberarztes Raul Donutiu. In diesem Zentrum wird die genaue Diagnose gestellt. Dafür wird bei der Patientin eine genaue Anamnese gemacht, eine Inspektion, eine gynäkologische Tastuntersuchung und ein Ultraschall gemacht. Dieser ist wohl das wichtigste Werkzeug, um die Diagnose zu stellen. In manchen Fällen hilft auch ein MRT und je nach Fall ist auch öfter mal eine Darmspiegelung anzuraten.

Steht die Diagnose, geht es um die passende Therapie. Auch hier wird ganz individuell entschieden und auch je nachdem, ob ein Kinderwunsch vorliegt. Es kann eine medikamentöse Therapie erfolgen, die zu einem aus der Einnahme von Hormonen bestehen kann, die dann die zyklisch hormonelle Aktivität unterdrückt, oder zum anderen auch aus der Einnahme bestimmter Schmerzmittel bestehen kann. Ein Ende der monatlichen Qualen kann eine Operation bringen. Hier wird mittels Schlüssellochtechnik operiert. Heißt es werden mehrere nur etwa fünf bis zehn Millimeter kleine Stiche um den Nabel gesetzt und dann die Endometrioseherde entfernt. Die Patientin erholt sich in der Regel schnell, und kann nach circa drei bis vier Tagen das Klinikum wieder verlassen. Bei milderen Formen der Erkrankung kann der Eingriff auch ambulant erfolgen.

Bei bestehendem Kinderwunsch hat sich gezeigt, dass die Chance auf eine Schwangerschaft wesentlich erhöht ist nach dem operativen Eingriff. „ Sofern kein Kinderwunsch besteht, bietet sich eine dauerhafte Einnahme einer Anti-Baby-Pille an, um das Entstehen neuer Endometrioseherde zu unterdrücken“, erklärt Dr. Papathemelis, und legte den Patientinnen nahe ihre Erkrankung ernst zu nehmen. Diese konnten im Anschluss an den Vortrag in einem persönlichen Gespräch mit Dr. Papathemelis noch viele Fragen loswerden.

Betroffene können sich jederzeit an das Endometriosezentrum im Klinikum St. Marien Amberg wenden. Das nächste Gesundheitsforum findet am Dienstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr, im Rathaussaal statt. Dann mit dem Thema „ Herzkranzgefäß-Erkrankung und Herzinfarkt- vorbeugen, erkennen, behandeln“.

Schwandorf