ADAC warnt vor Panikmache:
Bußgeld wegen Strich in KFZ-Schein?

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 0:50 Uhr
−Foto: n/a

Berichte über 500 Euro Bußgeld in Österreich und Italien wegen eines angeblich verkehrten Bindestrichs im KFZ-Schein sorgen für heiße Leitungen bei den Zulassungsstellen

BAYERN Mitten in der Haupturlaubszeit sorgte die letzten Tage eine Zeitungsmeldung für große Verwirrung bei Autofahrern: 500 Euro würden Gendarmen in Österreich und die Carabinieri in Italien abzocken, wenn sie in einem Fahrzeugschein – anders als auf dem EU-Kennzeichen – einen Bindestrich zwischen dem Landkreiskürzel und den Buchstaben der jeweiligen Autonummer finden würden. Angeblich gäbe es schon mehrere Fälle solcher Abzocke. „Es handelt sich um eine totale Zeitungsente“, erklärt der Pressesprecher des Landratsamtes Altötting, Klaus Zielinski, auf Anfrage. „Bei uns in der Zulassungsstelle ist kein derartiger Fall bekannt, laut europäischem Recht müssen die jeweiligen KFZ-Scheine der Länder anerkannt werden, sollte deshalb ein Bußgeld erhoben werden, wäre das nicht rechtens.”

Scheinbar hat es aber schon mehrfach Anfragen in den deutschen Zulassungsstellen gegeben, denn sogar das Wirtschaftsministerium reagierte mit einem offiziellen Schreiben. Hier hieß es, dass alle angeblichen Fälle nachgeprüft worden seien. In allen Fällen waren die Bußgelder wegen Überschreitung der Fahrzeiten bei LKW ausgestellt, und der „Bindestrich“ nur nebenbei beanstandet worden. Auch dem ADAC ist kein Fall eines Bußgeldes bekannt: „Wir raten von einer Panikmache ab, Die Leute brauchen nicht die Zulassungsstellen stürmen, denn da kein Fall bekannt ist, scheint es sich vermutlich um eine Zeitungsente zu handeln”, so Katharina Bauer, Pressesprecherin des ADAC.

Wer trotzdem Angst vor Sanktionen hat, kann sich jederzeit im Landratsamt für 11,70 Euro den KFZ-Schein umschreiben lassen – seit 16. August ist ein Ausdruck ohne Bindestrich übrigens sowieso Standard.

Altötting