RVV
Buspreis-Erhöhungen: Einzelticket steigt wahrscheinlich von 2 Euro auf 2,10!

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:57 Uhr

Der Regensburger Verkehrsverbund wird heuer wohl ein Rekord-Loch in die Kassen von Stadt und Landkreis Regensburg reissen. Gegenüber dem Wochenblatt erklärte RVV-Geschäftsführer Karl Raba, man könne sich deshalb eine Preiserhöhung auf 2,10 Euro für das Einzelticket vorstellen.

REGENSBURG Die Buspreise sollen steigen. Das bestätigte der Geschäftsführer des Regensburger Verkehrsverbundes, Karl Raba, dem Wochenblatt am Dienstag auf Anfrage. „Das Defizit wächst stärker als die Inflationsrate“, sagte Raba. Schuld daran seien einerseits gestiegene Betriebskosten – etwa die explodierenden Benzinpreise ebenso wie die Busfahrer, die heute mehr verdienen als noch vor ein paar Jahren. Gleichzeitig sinkt die Zahl derjenigen, für die der RVV noch Geld bekommt, mit dem es sich wirtschaften lässt: die der Schüler und Azubis nämlich.

„Das ist der einzige Bereich, in dem der Freistaat noch einen Ausgleich bekommt, für den man wirtschaftlich fahren kann“, sagte Raba dieser Zeitung. Die sinkende Geburtenrate mache also auch das Busfahren teurer. Mit der Debatte um das Semesterticket (siehe Artikel oben) hat die angekündigte Preiserhöhung übrigens laut dem RVV-Geschäftsführer nichts zu tun. „Da geht es darum, dass eine stetig steigende Zahl von Studenten immer intensiver den Zugverkehr nutzt und die Bahnunternehmen mehr Geld haben wollen“, so Raba zum Wochenblatt.

Angesichts dessen, was ein normaler Berufspendler für ein Monatsticket zahlt, wird einem bei einem Semesterticket-Preis von 49 Euro – für sechs Monate! – doch ganz schwindelig. Doch genau diejenigen sind es, die laut Raba das System seit Jahren finanzieren.

Mit Monats- und Umwelttickets kann ebenso wirtschaftlich gefahren werden wie mit Schülern und Azubis, die vom Freistaat subventioniert werden, meint der RVV-Mann.

Auch eine preisliche Vorstellung nannte der RVV-Geschäftsführer gegenüber dem Wochenblatt. „2,10 Euro für das Einzelticket ist ein realistischer Preis“, so Raba, „zumal wir bei der letzten Preiserhöhung zum 1. Januar 2012 das Einzelticket nicht erhöht hatten.“

Für die Dauerfahrgäste rechnet der RVV-Geschäftsführer mit einer Erhöhung zwischen drei und vier Prozent, je nachdem, mit welcher Erhöhung man eine glatte Zahl heraus bekommt, die bei den Busfahrern nicht zu Wechselgeld-Problemen führe. Die gemeinsamen Träger des RVV, Stadt und Landkreis Regensburg, äußerten sich am Dienstag übereinstimmend besorgt über die Entwicklung des Defizits. Alles werde nun auf den Prüfstand gestellt, um die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen. Auch die ersten politischen Stellungnahmen gibt es zu der angekündigten Erhöhung, die auf noch nicht nachvollziehbarem Weg bereits im Vorfeld durchgesickert war, noch bevor die Regierung der Oberpfalz als zuständige Aufsichtsbehörde ihr Placet dazu abgegeben hat. Die Grünen im Regensburger Stadtrat kritisierten die angekündigte Erhöhung massiv.

„Statt die Ticketpreise jedes Jahr in maßvollem Rahmen der allgemeinen Preisentwicklung anzupassen, wartet man beim RVV immer solange, bis die Kosten aus dem Ruder laufen“, kommentiert Fraktionsvorsitzender Jürgen Mistol Medienberichte über das gestiegene Defizit und die Ankündigung von deutlichen Preiserhöhungen oder gar Leistungseinschränkungen beim ÖPNV in der Region Regensburg.

Ziel müsse es aber sein, die Kostenmehrungen so auf die Fahrgäste umzulegen, dass es nicht zu unnötigen Härten kommt. „Schließlich soll das Ziel nicht aus den Augen verloren werden, mehr Menschen zu motivieren, vom eigenen Auto auf Bus und Bahn umsteigen.“ 

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