Kommentar zum Aufreger in Burghausen
Burghausen-Logo: Der Bürger kennt sich ja nicht aus ...

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 5:53 Uhr
−Foto: n/a

Tourismus-Chefin Resch interessiert sich mehr für die Meinung anderer Grafiker als der Burghauser Bürger

BURGHAUSEN Wir – und da schließe ich mich jetzt ganz bewusst mit ein – wissen ja überhaupt nicht, was schön ist. Hört man die Tourismus-Chefin Sigrid Resch reden, dann zählt für sie einzig und alleine die Meinung einiger Grafiker auf irgendeiner Designer-Webseite, die das neue Burghausen-Logo ja ach-so-toll finden. Im Gegensatz zu einer facebook-Umfrage, bei der jeder nur einmal namentlich abstimmen kann, lässt sich übrigens eine Web-Umfrage wie auf der gelobten Designer-Webseite sehr leicht künstlich hochpushen ... gewusst wie ...

Jedenfalls war ich eigentlich bisher immer der Meinung, dass ein Stadtlogo den eigenen Bürgern gefallen sollte, damit sich diese damit identifizieren können. Und vielleicht potenziellen Touristen einen Anreiz geben soll, die schöne historische Stadt zu besuchen. Für mich sieht das neue Burghausen-Logo aus wie das einer Messestadt – kalt, unsympathisch und herzlos. Wo ist die Silhouette unserer schönen Burg, das Wahrzeichen der Stadt? Der grammatikalisch fragwürdige Slogan „Welt Längste Burg” spiegelt diese nur schlecht wider.

Aber es sind ja „nur” ein paar facebook-Leute, die ihre Meinung kundgetan haben. Ein paar Internet-Freaks. Das hat doch nichts mit dem Burghauser Bürger zu tun – oder? Wenn eine Abstimmung derart deutlich ausfällt, sollte man sich in der Stadt schon mal Gedanken machen. Umfrageinstitute bilden mit 500 Leuten die ganze Bundesrepublik ab und an der facebook-Umfrage bezüglich des Logos haben sich mehr als 300 Leute beteiligt – überwiegend aus Burghausen. Ja, das sind auch Burghauser Bürger! Und auch wenn dies kein Querschnitt durch alle Bevölkerungs- und Altersgruppen ist, so lässt die Deutlichkeit des Ergebnisses – 90 % waren gegen das Logo – durchaus darauf schließen, dass bei einer Umfrage unter allen Burghausern ein sehr klares Ergebnis herauskäme – wenn auch vielleicht nicht ganz so hochprozentig.

Die Verantwortlichen haben die Chance vertan, den Bürgern zu signalisieren, dass deren Meinung gehört und ernst genommen wird. Lieber macht man seinen „Stiefel” weiter und lässt die Burghauser links liegen. Wir haben doch eh keine Ahnung, was schön ist. Und wir werden uns schon an das neue Logo gewöhnen, oder?

P.S.: Zur "Unverwechselbarkeit" des neuen Burghauser Logos empfehle ich die Ansicht dieses Vergleichsbilds. Zumindest befindet sich die Salzachstadt in guter Gesellschaft mit der Stadt Melbourne. Das nennt man Ideen adaptieren ...

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