Erfolgsspur
Bündnis gegen die Becherflut wächst – „Mehrweg statt Einweg!“

20.11.2017 | Stand 04.08.2023, 1:22 Uhr
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Immer mehr Kommunen und Unternehmen in Bayern machen mobil gegen die Flut von Coffee-to-go-Bechern. Sie setzen auf Mehrweg und befüllen mitgebrachte Tassen und Becher der Kunden oder bieten sogar eigene Mehrwegbecher an. Das ist eine Erkenntnis des dritten Runden Tisches im Bayerischen Umweltministerium zur Reduzierung der Einwegbecher.

BAYERN Mit Blick auf die laufende Europäische Woche der Abfallvermeidung zog die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute eine optimistische Bilanz: „Fast drei Milliarden Coffee-to-go-Becher verbrauchen die Deutschen pro Jahr. Wir wollen den riesigen Berg von Einwegbechern in Bayerns Städten abbauen. Coffee-to-go im Mehrwegbecher soll selbstverständlich werden. Das steigende Interesse an unserem Runden Tisch zeigt: Das Bündnis gegen die Becherflut wächst. Die Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Verbänden ziehen freiwillig mit uns an einem Strang und sagen den Einwegbechern den Kampf an. Schon jetzt ist in vielen Verkaufsstellen die Wiederbefüllung mitgebrachter Trinkgefäße eine Selbstverständlichkeit. So wird der beliebte Kaffeegenuss unterwegs ressourcenschonend. Bayern setzt mit diesem Projekt bundesweit Maßstäbe.“ Mit der dritten Sitzung des Runden Tisches wurden die erfolgreichen Gespräche zwischen Politik, Wirtschaft und Verbänden fortgesetzt. Im Vordergrund stand dabei der Erfahrungsaustausch zum Einsatz von Mehrwegbechern und dessen Optimierung. Mehr als 50 Vertreter unter anderem von Kommunen, der Deutschen Bahn, der Flughafen München GmbH, von Tankstellen, Transportdienstleistern, großen Bäckereien, der Systemgastronomie, dem Hotel- und Gaststättenverband waren kürzlich der Einladung von Umweltministerin Scharf gefolgt.

Scharf begrüßte dabei auch die Anstrengungen einiger Hersteller und Gastronomieunternehmen, Einwegbecher gezielt zu sammeln und einem hochwertigen Recycling zuzuführen. „Die Idee einer nachhaltigeren Lebens- und Wirtschaftsweise kommt in den Köpfen an. Auf diesem richtigen Weg der Freiwilligkeit müssen wir weiter vorangehen“, so Scharf. Langfristiges Ziel sei, dass Mehrwegbecher etwa an einem Bahnhof gekauft und nach Ankunft am Zielort gegen Erstattung eines Pfandes wieder abgegeben werden können – so wie es bei Mehrwegflaschen bereits seit Jahrzehnten Standard ist. Dazu will das Umweltministerium weitere Gespräche initiieren. Ein zusätzlicher Baustein ist ein von vielen Betrieben gewünschtes, bundesweit gültiges Merkblatt zur Beurteilung der lebensmittelrechtlichen Anforderungen beim Getränke-Ausschank in Mehrwegbechern. Bayern hat das Merkblatt, das im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll, auf den Weg gebracht. Scharf: „Wir wollen den Unternehmen praktische Empfehlungen für eine hygienische Handhabung bei der Befüllung mitgebrachter Becher geben. Gleichzeitig dient das Merkblatt als Grundlage für eine einheitliche Überwachungspraxis.“

Ende 2016 hatte das Umweltministerium in einer ersten Gesprächsrunde das Fundament für ein Bündnis gegen die Becherflut gelegt. Weitere Informationen und eine interaktive Bayernkarte mit Betrieben bei denen Mehrwegbecher nachgefüllt werden können, gibt es unter www.coffeetogo.bayern.de.

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