Pandemie
Buchbranche blickt nach vorne – „Corona-Zeit ist Schriftstellerzeit“

03.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr
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Die Corona-Krise traf den Buchmarkt in Regensburg hart. Die Branche hat seit einigen Jahren ohnehin mit gewissen Herausforderungen zu kämpfen, die Probleme wurden in den letzten Monaten nicht weniger. Doch die Krise hat auch positive Seiten.

Regensburg. Der Usborne Verlag in Regensburg bemerkt seit Mai Umsatzeinbußen und erklärt: „Man konnte eine sehr klare Verschiebung vom stationären zum Onlinebuchhandel spüren.“ Und die Verschiebung halte an, wenn auch nicht mehr ganz so verstärkt wie noch während des Lockdowns. In vielen Regalen stehen nach wie vor Frühjahrsnovitäten und der Usborne Verlag musste feststellen: „In dieser Zeit wird einfach weniger ausgegeben, was wir gerade alle spüren.“ Und die Zukunft sei sehr ungewiss und hänge von der Regierung ab: „Die Mehrwertsteuersenkung der Regierung ist für den Buchhandel gelinde gesagt eine Katastrophe, da wir der Buchpreisbindung unterliegen und die Umstellung der Warenwirtschaftssysteme unterm Strich mehr Geld verschlingen wird, als durch diese Maßnahme eingespart werden kann.“ So bleibe nur abzuwarten, ob sich die Lage wieder entspanne.

Die Regensburger Schriftstellerin Rita Lell findet: „Corona-Zeit ist Schriftstellerzeit!“ Sie sieht in großen Veränderungen, großen Freiräumen und großen Umbrüchen eine gute Anregung für neue Ideen und neue Projekte. Die aktuelle Zeit könne „eine sehr schöpferische Phase für Autoren“ sein. Und auch im Buchhandel können man von der Krise profitieren. Lells Idee: „Ein Internetportal für Kunden in der Buchhandlung zu installieren, damit alle Kunden alle Bücher dort bestellen können. Die Leser würden mehr an die Buchhandlung gebunden und könnten sich Rat bei der Bestellung einholen. Nicht jeder Leser kann und möchte daheim bestellen und kann vielleicht nicht mit dem Internet umgehen.“ Land und Stadt müssten aktiver Literaturförderung betreiben, die Pandemie könne hervorragend dafür genutzt werden.

Carola Kupfer, ebenfalls Autorin und Vereinsmitglied im „Forum Kreativwirtschaft“ in Regensburg, berichtet: „Nach einer ersten Schockstarre kam für mich die Erkenntnis, dass die Menschen in meinem Umfeld in der Zwangspause wesentlich mehr gelesen haben, als sonst. Außerdem sind neue Online-Formate entstanden, was zeitgemäß ist, denke ich. Das ist eine erfreuliche Dynamik, die der gesamten Branche in den schwierigen Wochen auch etwas Gutes gebracht hat. Wenn davon etwas bleibt, ist das positiv für den gesamten Buchmarkt.“

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