Durch Spenden finanziert:
BRK der Stadt Freilassing weiht neue Garage ein

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 17:16 Uhr
−Foto: n/a

Die BRK-Bereitschaft Stadt Freilassing hat bei ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstag ihre durch Spenden finanzierte und zu großen Teilen in Eigenleistung und -regie errichtete 75.000 Euro Lkw-Garage für ihren Gerätewagen Sanität eigeweiht.

FREILASSING Pfarrer Lucjan Banko spendete den kirchlichen Segen und zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Landrat Georg Grabner und BRK-Kreisvorsitzender Roland Richter gratulierten Bereitschaftsleiter-Stellvertreter Moritz Jellinek und seinem Team zum gelungenen Großprojekt.Das an sich eher ruhige Einsatzjahr wurde durch die wochenlange Baustelle für die Freiwilligen sehr arbeitsreich, die nun aber top ausgerüstet und mit einer starken Jugend auch personell gut aufgestellt sind. Insgesamt wurden 8.772 ehrenamtliche Stunden an 278 Terminen geleistet. „Fahrzeuge, Einsatzmaterial, Unterkunft und Mannschaftsstärke – in keinem Bereich gibt es in Freilassing momentan Anlass zur Sorge!“, freut sich Jellinek, der zusammen mit Michael Fuchs die Jahreshauptversammlung stellvertretend für den erkrankten Bereitschaftsleiter Stefan Fuchs moderierte.

Garagen für Einsatzfahrzeuge – Politik wäre gefordert

„Was die Freilassinger Ehrenamtlichen 2016 mit viel Tatendrang, Schweiß, Nerven und großer finanzieller Unterstützung aus der Region selbst auf die Beine gestellt haben, löst aber kein grundsätzliches, eigentlich politisches Problem: Vom Staat werden unseren Freiwilligen gute Einsatzfahrzeuge zur Verfügung gestellt, nicht aber die dafür notwendigen Garagen. Dadurch sind die ohnehin schon stark belasteten ehrenamtlichen Sanitäter noch mehr zeitlich gefordert, müssen nebenbei Spenden sammeln, ihre handwerklichen Fähigkeiten einbringen und sich Sorgen machen, ob sie ihrem freiwilligen Dienstauftrag am Nächsten aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen überhaupt gerecht werden können“, bedauert BRK-Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter. Während bei den Feuerwehren die jeweilige Gemeinde finanziell in der Pflicht ist, zieht sich das Garagen-Problem bei den Freiwilligen Hilfsorganisationen als unendliche Geschichte durch die vergangenen Jahre, das nur immer wieder durch individuelle Initiativen vor Ort beseitigt, aber nie grundsätzlich gelöst wurde: Die Reichenhaller Bergwacht baute in Eigenregie eine Rettungswache, die BRK-Wasserwacht und die BRK-Bereitschaft bauten in der Reichenhaller Frühlingstraße eine Einsatzhalle aus und aktuell versuchen die Bergwachten Bad Reichenhall und Berchtesgaden und die BRK-Bereitschaft Berchtesgaden Garagen zu bauen, da die bestehenden Unterkünfte aus allen Nähten platzen.

75.000 Euro Lkw-Garage gebaut

Seit 2013 steht der Gerätewagen Sanität in Freilassing, zeitweise im Freien und dann in einer zu weit vom Stützpunkt entfernten externen Firmen-Garage. Das Fahrzeug ist für Großschadenslagen mit einem mobilen Krankenhaus für 25 Patienten beladen und für den gesamten Landkreis zuständig. 2016 wurde dann die Baugenehmigung für eine eigene Garage am BRK-Haus erteilt, wobei die Ehrenamtlichen einen sehr großen Teil in Eigenregie organisierten und auch tatkräftig mit anpackten, so dass der Rohbau in nicht mal drei Wochen stand. Bei allen weiteren Ausbau-Arbeiten half immer mindestens ein Mitglied der BRK-Bereitschaft mit, so dass das Fahrzeug vor dem ersten Schnee sicher untergebracht werden konnte. Zum Jahresende erneuerte der BRK-Kreisverband dann abschließend noch den gesamten Parkplatz zwischen der Garage und dem BRK-Haus. Parallel zu dem Bau-Projekt lief eine große Spenden-Aktion der BRK-Bereitschaft, wobei sehr viele Privatleute, aber auch öffentliche Einrichtungen und Firmen das Projekt großzügig unterstützten, darunter die Stadt Freilassing, die Gemeinde Saaldorf-Surheim, die Berchtesgadener Landesstiftung, die Sparkassen-Bürgerstiftung BGL, der Sparda-Bank-Gewinnsparverein, die Bürgerstiftung BGL der Volksbank-Raiffeisenbank, die Baufirma Josef Fuchs, Holzbau Koch, die Landbrauerei Schönram, Robel Baumaschinen, Transtextil, Elektro-Kälte-Klima-Kaiser, die Bäckerei Unterreiner und die Firma Moosleitner. Insgesamt flossen 842 ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Garagenbau, wodurch ein sehr großer Teil in Eigenleistung realisiert werden konnte.

Bewährte Leitung an der Spitze

Stefan Fuchs und Moritz Jellinek stehen weiter als Leiter an der Spitze der BRK-Bereitschaft und werden durch Jugendwart Christian Koller, die Gerätewarte Patrick Schünhoff und Dominik Eder, Dr. Stephan Strebl als Bereitschaftsarzt, Jessica Senci und Barbara Wimmer als Verantwortliche für die Bekleidung und persönliche Schutzausrüstung unterstützt. Bis Oktober 2016 war Simon Pawelka Leiter der Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG); 2017 wird nach Neukonzipierung des Gruppenführer-Modells dafür ein Taktischer Leiter bestellt werden. Nach dem Tod von Elfriede Ehrmann zeichnet niemand mehr für den Sozialdienst der Bereitschaft verantwortlich; Peter Poetsch übernahm aber einzelne organisatorische Aufgaben. Landrat Georg Grabner äußerte sich begeistert vom gelungenen Garagen-Projekt und lobte die BRK-Bereitschaft vor allem für ihre außergewöhnliche Arbeit in den ersten Tagen beim Flüchtlingseinsatz in Freilassing. Kollegen aus anderen Regionen zeigten sich sehr beeindruckt, wie unbürokratisch und effektiv die Hilfe in Freilassing funktioniert hatte, wobei das Freilassinger Modell auch Vorbild und Muster für viele andere Regionen in ganz Deutschland wurde.

Nach Rekord-Jahr 2015 wieder durchschnittliches Einsatzaufkommen

Die jungen Leute sind mit Feuer und Eifer bei der Sache: Christian Koller und sein Team investieren mit tollen Ausbildungen und Gruppenstunden sehr viel Herzblut in die Jugendarbeit, was sich in der Mitgliederentwicklung widerspiegelt: von 2014 auf 2017 ist die Gesamtzahl um fünf auf 87 gestiegen. Zwei Ärzte, sechs Rettungsassistenten, 14 Rettungssanitäter, vier Rettungsdiensthelfer, zwölf Sanitätshelfer und zwölf weitere Helfer gehören aktuell zur Bereitschaft. Einige der jungen Leute haben sich aufgrund der Rotkreuz-Erfahrungen auch beruflich für pflegerische und medizinische Ausbildungen entschieden. 2016 konnten Steffi Pfnür und William Kreßner erfolgreich den Lehrgang zum Rettungsdiensthelfer abschließen.

61 Patienten versorgt

Die mittlerweile geregelten Flüchtlingseinsätze machten nach dem Ausnahme-Jahr 2015 nur noch einen Bruchteil des gesamten Arbeitsaufkommens aus, so dass 2016 hinsichtlich des Einsatzaufkommens vergleichbar mit den Jahren zuvor war. Neunmal rückte die SEG aus, 15 Sanitätsdienste mussten besetzt werden und bei 54 Dienstabenden und Übungen wurden die Aktiven aus- und fortgebildet. Insgesamt wurden 61 Patienten versorgt (2015: 953; 2014: 61), wobei das Spektrum von einfachen Schürfwunden bis hin zu schweren Brandverletzungen und Wiederbelebungen reichte. „Alle diese Leistungen wurden rein ehrenamtlich erbracht und nicht von den Krankenkassen re-finanziert; hier kommen die Spenden aus der Region wieder direkt bei den Bürgern an“, betont Jellinek.

„Trotz des hohen Arbeitsaufkommens für die Garage war die Motivation der Helfer für Übungen, Ausbildungen und Sanitätsdienste nicht zurückgegangen“, lobt Jellinek. Der gesamte zeitliche Aufwand verteilt sich auf den Garagenbau (18 Prozent), Dienstabende (16 Prozent), Diverses und Sonstiges (15 Prozent), die Dienstorganisation (15 Prozent), Sitzungen und Organisation (11 Prozent), Sanitätsdienste (7 Prozent), SEG-Einsätze und Rettungsdienst-Unterstützung (4 Prozent), Öffentlichkeitsarbeit (4 Prozent), Blutspende (3 Prozent) und Flüchtlingseinsätze (2 Prozent).

Einige Ehrenamtliche der BRK-Bereitschaft engagieren sich auch regelmäßig im regulären Rettungsdienst und Krankentransport und sammeln dort wertvolle Erfahrungen für ihren Dienst in der Bereitschaft. 2016 haben sie dabei 1.581 Stunden auf dem Notarzteinsatzfahrzeug, auf dem Rettungswagen und dem Krankenwagen gesammelt – nahezu genauso viele wie im Vorjahr. Wachleiter Hermann Emminger bedankte sich für diese besondere Leistung, vor allem bei der Besetzung des zusätzlichen Asyl-Rettungswagens und bei der Spitzenabdeckung durch die SEG für den regulären Rettungsdienst: „Jeder hat beruflich und privat viel um die Ohren, zudem steigt die Anforderung an die Qualifikation, weshalb es gar nicht mehr so leicht ist, so viele Stunden in der Freizeit zu opfern!“.

Bereitschaftsleiter Stefan Fuchs ist Verantwortlicher für die Aus- und Fortbildungen aller BRK-Bereitschaften im Landkreis und hatte 2016 wieder maßgeblich die Weiterqualifikation der Ehrenamtlichen hinsichtlich stetig steigender Anforderungen vorangetrieben, unter anderem mit einem Basislehrgang „Leiten und Führen von Gruppen“ und einer Truppführer-Ausbildung. Neben den eigentlichen Diensten war die Bereitschaft unter anderem beim Kirchweihmarkt, beim Ferienprogramm und beim Christkindlmarkt mit dabei und präsentiert sich mit stets aktuellen Auftritten auch im Internet und auf Facebook, wodurch sie vor allem bei den Jugendlichen gut punkten kann.

Elf vor allem ältere Mitglieder engagieren sich im Sozialarbeit-Team, das 2016 nur noch 396 Stunden geleistet hat, was vor allem daran liegt, dass alle Blutspende-Termine im Gemeinde-Bereich Saaldorf-Surheim vom Blutspendedienst gestrichen wurden. 2016 wurden in Freilassing 781 Blutspender betreut, darunter auch 56 Erstspender, 26 mehr als 2015. Darüber hinaus engagierte sich das Sozialdienst-Team beim Behindertenausflug im Herbst, wo acht gehbehinderte Senioren aus dem Zuständigkeitsbereich der Bereitschaft abgeholt und begleitet wurden.

34 Kinder und Jugendliche leisten über 1.600 Stunden

Durchschnittlich 34 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren kamen 2016 zu den 72 Dienstabenden der Bereitschaftsjugend rund um Christian Koller und leisteten über 1.600 Stunden. Dabei lernten sie vor allem die Grundlagen der Ersten Hilfe und Notfallmedizin, aber auch mit der technischen Ausrüstung der SEG. Auch der Spaß kam nicht zu kurz: Grillabend, Weihnachtsfeier, Pizzabacken, Sanitätsdienste, ein Dienstabend bei der Feuerwehr, ein 24-Stunden-Berufsfeuerwehrtag mit vielen Übungen und der Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes (2. und 3. Platz) sorgen für ein abwechslungsreiches Programm. Fünf Jugendliche wechselten 2016 in den aktiven Dienst der Bereitschaft. Koller dankte seinen Gruppenleitern William Kreßner, Felix Stobitzer, Sebastian Wimmer und Steffi Pfnür für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Engagement rund um die Jugend.

Berchtesgadener Land