Dingolfing-Landau besonders betroffen
Brexit als „Jobkiller“ – und was man bei BMW Dingolfing dazu sagt

13.02.2019 | Stand 03.08.2023, 13:35 Uhr
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Eine aktuelle Studie sieht durch den drohenden, ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU Arbeitsplätze vor allem in der Automobilbranche und im Landkreis Dingolfing-Landau in Gefahr. Keinesfalls so schwarz sieht man das allerdings bei BMW. Dort sei man für alle Szenarien bestens gerüstet, heißt es.

DINGOLFING „Harter Brexit könnte 100.000 Jobs in Deutschland kosten“: Kaum ein Tag vergeht, an dem der Brexit derzeit nicht für neue „Horror“-Schlagzeilen sorgt. So auch am vergangenen Sonntag, als die „Welt am Sonntag“ über eine Studie von Wissenschaftlern des Leibnitz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berichtete.

Auch einen Tag nach Bekanntwerden der Studie kann BMW-Pressesprecher Bernd Eckstein das Zustandekommen dieser Ergebnisse noch schwer nachvollziehen: „Nachdem noch nicht absehbar ist, welches Brexit-Szenario tatsächlich eintreten wird, halten wir es für nicht sinnvoll, über mögliche Arbeitsplatz-Effekte zu spekulieren. Wir werden uns an den Spekulationen auch nicht beteiligen. Ich kenne auch die Parameter nicht, wie man ausgerechnet auf 265 Arbeitsplätze kommt, was ja allerdings für den gesamten Landkreis und nicht nur für das BMW Werk Dingolfing gilt. Ich kann nur sagen, dass wir bei BMW seit vielen Monaten verschiedenste Szenarien und Auswirkungen aufs Geschäft geprüft haben und Vorkehrungen für alle Eventualitäten treffen.“

Flexibilität sei eine große Stärke des BMW-Produktionsnetzwerks. Das sei ein großer Vorteil, was auch die Mitarbeiter wüssten. Der Standort Dingolfing, von dem aus aktuell Fahrwerks- und Antriebskomponenten sowie die Karosserien für Rolls Royce nach Großbritannien geliefert werden, sei, unabhängig von allen möglichen Brexit-Szenarien, für die Zukunft sehr gut aufgestellt.

„Die Bedeutung Dingolfings für die BMW Group wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen – als Leitwerk für die Oberklasse, als Kompetenzzentrum für die Fertigung von E-Antriebs-Komponenten und als Produktionsstandort vom BMW iNext. Die Studie ist für uns also kein Grund zur Sorge“, so Eckstein.

Ähnlich spekulativ seien auch die möglichen Auswirkungen auf das BMW Werk Landshut. „Natürlich liefert auch unserer Landshuter Werk Komponenten nach Großbritannien. Sollte die Nachfrage durch den Brexit nach unseren Produkten sinken, würde das natürlich auch die Komponenten, die etwa in das Motorenwerk nach Hams Hall geliefert würden, treffen.“ Aber auch da sei man flexibel aufgestellt und habe Vorkehrungen getroffen.

„Beispielsweise werden wir in unseren britischen Werken die Produktionsunterbrechung für Wartungsarbeiten, die es jedes Jahr gibt und die üblicherweise in den Sommerferien stattfinden, zum formalen EU-Austritt vorziehen. Alleine dadurch reduzieren wir schon einmal das Risiko, wenn es zu Unterbrechungen in der Versorgungskette kommen sollte. Auch im Bereich Logistik haben wir zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um Engpässe bei Zollabfertigungen oder dergleichen umgehen zu können. Daraus jetzt Ableitungen für mögliche Arbeitsplatzeffekte zu ziehen, halte ich für sehr gewagt.“

Fakt sei allerdings, dass die aktuelle Unsicherheit in Sachen Brexit für die Geschäftstätigkeit der BMW Group wenig hilfreich sei. Der große Appell an alle Beteiligten sei deshalb, so Pressesprecher Bernd Eckstein, „alles Mögliche zu tun, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen und auch den reibungslosen Handel aufrecht zu erhalten, auf dem aktuell unser Geschäft und unser internationales Produktionsnetzwerk beruht“.

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