Arbeit
BMW: Tausende neue Anstellungen, Absenkung der Leiharbeit

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 5:13 Uhr
−Foto: Foto: BMW

BMW will zukünftig deutlich weniger auf Leiharbeiter in der Produktion setzen als bisher. Bislang zählte das Unternehmen auch in Regensburg zu einem der größten Arbeitgeber für Leiharbeiter in Bayern. Die Zahl der Leiharbeiter soll nun halbiert werden, berichtet die Wirtschaftswoche.

REGENSBURG Für die Gewerkschaften war die Leiharbeit auch immer ein deutliches Zeichen, dass übermäßige Vorteile für die einen von anderen bezahlt werden müssen. Allein in Regensburg arbeiten im BMW-Werk in Harting etwa 2.500 Leiharbeiter. Während ein festangestellter BMW-Arbeiter geradezu hervorragend verdient, Gewinnbeteiligungen, Urlaubsgeld und viele andere Vorzüge genießt, war es immer ein wenig so, als würden die Leiharbeiter den gleichen Job machen, aber für die Vorzüge der anderen bezahlen.

Jetzt soll sich das ändern, zumindest zum Teil. Denn dass Unternehmen auf Leiharbeit setzen, ist ja verständlich: Kommen wirtschaftlich schwierigere Zeiten, kann man nicht die Stammbelegschaft nach Hause schicken (oder zumindest nur bedingt): Leiharbeiter aber sehr wohl.

Dennoch macht BMW nach einem Bericht des Magazins Wirtschaftswoche nun Nägel mit Köpfen – und zwar auf Drängen des Betriebsrates. „Die Verhandlungen über die neue Betriebsvereinbarung sind noch nicht abgeschlossen, aber sehr weit fortgeschritten“, sagt ein Unternehmensvertreter zur WiWo, man rechne mit Ergebnissen in der Woche vom 2. bis 7. Juli.

Offenbar war es auch der öffentliche Druck, der BMW zu einer Kehrtwende gebracht hat. Man fürchtet einen „Kratzer am Edel-Image“, wie es in der WiWo weiter heißt. Für die Leiharbeiter bedeutet die Kehrtwende indes konkrete Aussichten auf eine Zukunft in dem Unternehmen: Die Zahl der derzeit 12.000 Leiharbeiter soll auf 6.000 halbiert werden, die Hälfte findet also einen festen Arbeitsplatz bei BMW. Auch in Harting wird mit einer Reihe von Anstellungen gerechnet.

Doch auch die BMW-Mitarbeiter müssen laut dem Bericht ihren Teil dazu beitragen, dass die Belegschaft so rasant und auf einen Schlag wächst: Denn BMW muss angesichts der noch immer schwierigen Wirtschaftslage vorsichtig agieren.

Der Beitrag, der von der Belegschaft geleistet werden muss, ist schon auch happig. Arbeitszeitkonten sollen dazu führen, dass in Stoßzeiten viel gearbeitet werden kann – bis zu 300 Stunden sollen angesammelt werden dürfen, bei Abflauen der Nachfrage stehen aber „Werksurlaube, Vier-Tage-Wochen, Kurzarbeit oder mehr Freizeit durch Entgeltverzicht“ im Raum, berichtet die WiWo. „Damit können wir fast die gesamten möglichen Schwankungen bis 2018 abdecken“, sagt Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch dazu.  

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