PFOA-Problematik
Blutproben aus dem Landkreis werden nur eingeschränkt verwendet

10.01.2018 | Stand 24.07.2023, 17:15 Uhr
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Landrat Schneider hatte den BRK-Blutspendedienst für seine „emotionale Entscheidung“ kritisiert

LANDKREIS ALTÖTTING. Das gespendete Blut aus dem Landkreis Altötting wegen der PFOA-Problematik nicht mehr zu verwenden, hält Landrat Erwin Schneider für „Unsinn“. Dies sagte er bei seiner traditionellen Dreikönigsansprache am Samstag in Halsbach. Es sei eine rein emotionale, fachlich nicht begründete Entscheidung, kritisierte der Altöttinger Landrat, zumal nicht alle Gebiete des Landkreises betroffen seien.

Mit einer Pressemitteilung erklärt der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes im Detail, wie derzeit mit den Blutspenden aus dem Landkreis Altötting verfahren wird. Die Kurzfassung: Für die direkte Anwendung am Menschen wird das Blut derzeit nicht eingesetzt. Für die Medikamentenherstellung aber schon. Ebenso für Bluttransfusionen (Erythrozytenkonzentrate). Interessantes Detail: Frühere Produktionsmitarbeiter von Dyneon sollen kein Blut spenden.

Hier die Informationen des BRK-Blutspendedienstes:

• Derzeit spricht nichts gegen eine Blutspende von Personen aus dem Landkreis Altötting.

• Lediglich Personen, die in der Vergangenheit in der Produktion bei der Firma Dyneon gearbeitet haben, bei denen eventuell noch hohe Gehalte PFOA im Blut zu erwarten sind, ist zu empfehlen, kein Blut zu spenden.

• Da der BSD bei der Verwendung von Blutprodukten grundsätzlich sehr hohe Qualitätsmaßstäbe ansetzt und als verantwortungsvoller Versorger mit Blutprodukten verpflichtet ist, jedes potenzielle Risiko für den Blutspendeempfänger so gering wie möglich zu halten, ist im Falle von PFOA unter reinen Vorsorgegesichtspunkten die Maßnahme zu treffen, von Spendern aus dem Landkreis Altötting bis auf weiteres das Blutplasma (gewonnen aus der Vollblutspende), in dem sich auch das PFOA befindet, nicht mehr zur direkten Anwendung am Menschen einzusetzen. Das Plasma kann jedoch auch weiterhin verwendet werden, um daraus Medikamente, die nur aus Plasma herstellbar sind, zu gewinnen.

• Bei therapeutischer Gabe von Einzelplasmen könnte im Einzelfall eines besonders stark belasteten Spenders nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass es doch zu einer unüblichen Belastung des Empfängers mit PFOA kommt. Auch wenn dieser Fall nicht sehr wahrscheinlich ist, soll er aus Vorsorgegründen mit den genannten Empfehlungen berücksichtigt werden.

• Die bei der Vollblutspende gleichzeitig gewonnenen Erythrozytenkonzentrate hingegen können auch weiterhin von Spendern aus dem Landkreis Altötting genutzt werden, da sie im Hinblick auf die PFOA-Belastung als unbedenklich angesehen werden.

• Demzufolge können und werden die Blutspendetermine im Landkreis Altötting weiterhin wie gewohnt stattfinden.

• Wenn aktuelle Daten zur internen Belastungssituation der Bevölkerung im Landkreis Altötting mit PFOA vorliegen, wird diese Einschätzung angepasst.

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