Üben für den Ernstfall
Blaulichttag in Haag

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 21:18 Uhr
−Foto: n/a

Brand, Verkehrsunfälle und verschüttete Personen als Übung für den Nachwuchs

HAAG Florian Ferschmann, Bereitschaftsleiter der Rettungswache Haag, gestaltete gemeinsam mit der BRK-Bereitschaft Haag und Mühldorf sowie umliegenden Feuerwehren aus Haag, Winden, Kirchdorf, Ramsau, Maitenbeth und der Haager Polizei wieder den Haager Blaulichttag – mit sehr detailgetreuen und realitätsnahen Einsatzszenarien zur Übung für den Rettungs-Nachwuchs.

Selbst Nachbarn fragten erstaunt „was hier los ist” und schaulustige Autofahrer bildeten Schlangen mitten im Haager Zentrum, als Qualm aus dem ehemaligen Gasthaus Zeller stieg. Das Übungsszenario zeigte ein „brennendes Schullandheim” und drei Nebelmaschinen sorgten dafür, dass man seine Hand fast nicht mehr vor Augen sah. Dennoch wurden alle „Verletzten” in diesem weitläufigen Gebäude gefunden und gerettet. Neben zwei Notarztteams und insgesamt vier Besatzungen der Krankentransportwagen wurden die zahlreichen Verletzten schon während der Bergung durch die Feuerwehren erstversorgt und zum Teil durch das anwesende Kriseninterventionsteam betreut.

Keine Verschnaufpause, denn im Anschluss hieß es: „Bergung aus der Tiefe” in Maitenbeth. Nach der Freigabe durch die Feuerwehr mittels Gaswarngerät wurde die Erstversorgung durch den Notarzt im Pumpenkeller durchgeführt. In Zusammenarbeit mit den Feuerwehren wurde anschließend der „Schlaganfallpatient” schonend aus dem Pumpenkeller in vier Meter Tiefe der Abwasseranlage Maitenbeth gerettet.

Bei dem Weiler „Am Sonnenfeld” neben der B12 mussten eingeklemmte Unfallopfer aus einem umgestürzten Fahrzeug während der Bergung durch die Feuerwehren betreut und versorgt werden. Mitglieder der Feuerwehr und auch des Rettungsdienstes wurden hier zum Teil mit schreienden Unfallopfern konfrontiert, bei denen sämtliche Kraft zur Beruhigung aufgebracht werden musste.

In der verrauchten Fahrzeughalle der freiwilligen Feuerwehr Winden mussten bewusstlose Patienten gefunden und gerettet werden, bevor sie an der Sammelstelle des BRK gegen Rauchgasvergiftung oder Brandwunden behandelt wurden. Auch der „Herzinfarkt im Haager Rathaus” wurde professionell und schnell in Kombination von Feuerwehr und Rettungsdienst mit der Puppe zur Herz-Lungen-Wiederbelegung auf engstem Raum bewältigt.

Selbst unter einem Fahrzeug muss die notärztliche Versorgung stimmen, was der herbeigerufene Notarzt bei einer überfahrenen Person unter einem Auto bewiesen hat. Da wurden auch schnell umstehende Gaffer zu „Assistenten” und mussten die Infusionen hochhalten. Oder in der Grundschule in Ramsau, als eine Landwirtin bei der Lieferung von Hackschnitzeln ihre Tochter hinter dem landwirtschaftlichen Gespann übersah und diese im Spänebunker verschüttete – eine schnelle Aktion mit Händen und Füßen führte hier durch die Feuerwehrmänner zu einem schnellen lebensrettenden Erfolg für den Notarzt und die Rettungssanitäter.

Unter Mithilfe des betrieblichen Ersthelfers, wurde bei der Firma Schletter ein Gefahrengutunfall simuliert und im Anschluss ein unterzuckerter Fahrzeugführer aus einem Fahrzeug im Bachbett gerettet. Beides Szenarien, welche das Hand-in-Hand Arbeiten von Rettungsdienst und Feuerwehren fördern und den personenschonenden Eingriff üben.

Auch Tanja Maier, Kreisgeschäftsführerin des BRK-Verbandes Mühldorf, war als Beobachterin begeistert von der praktischen Zusammenarbeit der beteiligten Bereitschaften Haag und Mühldorf sowie den anwesenden Feuerwehren und stellte fest: „Gerade diese großen Übungen, bei denen sich sowohl Kräfte des BRK als auch der Feuerwehren bündeln, geben den Einsatzkräften die notwendige Ruhe und Souveränität im Ernstfall.”

Schlussendlich waren die Beobachter des Bayerischen Roten Kreuzes Andreas Wittmann, Kreisbrandmeister Herbert Rutter und der Kirchdorfer Feuerwehrkommandant Richard Decker gleicher Meinung: „Ein paar Dinge gibt’s zu optimieren, aber ihr habt bei den 15 Szenarien hervorragend gearbeitet und gezeigt, was in euch steckt - Übung zahlt sich aus, weiter so.”

Mühldorf a.Inn