Coronavirus
Bisher 2000 Ratsuchende am Bürgertelefon

11.03.2020 | Stand 03.08.2023, 5:58 Uhr
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Landrat: „Die aufgebauten Strukturen kommen uns jetzt zugute, die Mitarbeiter leisten hervorragende Arbeit“

ROTTAL-INN. An eine ruhige Minute ist in den für das Bürgertelefon am Landratsamt Rottal-Inn eingerichteten Räumen derzeit nicht zu denken. Die Telefone klingeln im Minutentakt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind praktisch nonstop in Gesprächen, im Nebenraum bespricht die Schichtleitung, was als nächstes zu tun ist.

Bereits am Donnerstag, 5. März, und damit noch Tage vor dem ersten Corona-Fall im Landkreis, hat Landrat Michael Fahmüller entschieden, ein Bürgertelefon einzurichten, um den Menschen im Landkreis eine Anlaufstelle für ihre Fragen und Sorgen bezüglich der neuen Krankheit zu bieten.

Und diese Entscheidung war, wie sich mittlerweile gezeigt hat, goldrichtig. Seit der Freischaltung der Hotline 08561/20-760 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter knapp 2000 Telefonate geführt. Viele Bürgerinnen und Bürger, die selbst grippeähnliche Symptome verspüren, rufen an, um sich zu informieren, wie sie weiter vorgehen sollen, an wen sie sich wenden können. Andere fragen nach, ob es an der Schule ihrer Kinder bereits Fälle gibt, ob mit Unterrichtsausfall zu rechnen ist, wie und wo man sich testen lassen kann…

An den Telefonen des Landratsamtes sitzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Rahmen des Katastrophenschutzes speziell für diese Tätigkeit geschult und nun vorübergehend von ihren eigentlichen Aufgaben im Landratsamt abgezogen wurden. Im Schichtdienst beantworten sie die Fragen der Anrufer, stellen bei Bedarf an die Kollegen vom Gesundheitsamt durch, halten Rücksprache mit der KVB, um die Testung von Verdachtsfällen zu organisieren, rufen Bürger zurück, deren Fragen nicht aus dem Stegreif beantwortet werden konnten.

Mittlerweile sind sechs Personen pro Schicht nur mit Telefonieren beschäftigt, hinzu kommt die Schichtleitung. Die Hotline ist von 8 bis 20 Uhr täglich besetzt, auch am Wochenende. Immer wieder kommen Kollegen aus dem Bereich Katastrophenschutz, dem Gesundheitsamt, Abteilungsleiterin Eva Kremsreiter und Pressesprecher Mathias Kempf vorbei, um neueste Informationen zu überbringen oder die Gesamtlage abzufragen. Auch Landrat Michael Fahmüller selbst ist ein häufiger Gast, um nur etwas zu essen vorbeizubringen oder um zu fragen, wie es den Mitarbeitern geht, ob alles läuft. Die Antwort ist eigentlich immer die gleiche: „Es ist eine Menge los, aber es läuft.“

Der Landrat selbst ist überaus zufrieden: „Es hat sich gezeigt, dass die Strukturen, die wir insbesondere infolge der Katastrophenfälle der letzten Jahre gestärkt und weiter aufgebaut haben, uns jetzt massiv nützen. Die Zuständigkeiten sind klar geklärt, das Bürgertelefon war personell und technisch innerhalb kürzester Zeit startklar. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten hier hervorragende Arbeit, davon kann ich mich täglich persönlich überzeugen. Und der Bedarf, das haben wir gesehen, war groß. Ich bin sicher, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern damit eine wichtige Anlaufstelle für ihre Fragen und Bedenken bieten konnten.“

Zusätzlich zum Bürgertelefon und dem täglich tagenden Krisenstab wurde das Personal für den Corona-Schutz nun noch weiter aufgestockt: Ein eigenes Telefonteam kümmert sich ab sofort nur noch um die vom Gesundheitsamt ermittelten „Kontaktpersonen ersten Grades“ von bestätigten Corona-Fällen, um diese zu informieren und einen Test zu veranlassen. Ein Aufwand, den die Mitarbeiter des Bürgertelefons und das Gesundheitsamt nicht länger zusätzlich leisten können, auch wenn es nach wie vor nur zwei bestätigte Fälle im Landkreis gibt. Vier weitere Mitarbeiter wurden hierfür abgestellt.

Rottal-Inn