In schwierigen Zeiten für die katholische Kirche wollte Passaus Bischof Wilhelm Schraml um seinen 75. Geburtstag kein großes Aufheben machen. Anstelle einer großen Geburtstagsfeier unternahm das Kirchenoberhaupt eine schlichte Wallfahrt nach Polen und nahm erstmals eine Kopie des Altöttinger Gnadenbildes in die kleine Kirche in Pasierbiec mit, in der ein 200 Jahre altes Gnadenbild der schwarzen Madonna verehrt wird.
PASSAU Der runde Geburtstag am vergangenen Samstag ließ das Passauer Kirchenoberhaupt relativ kalt: „Für mich persönlich ist dieses Datum nachrangig”, betonte der Bischof, der stattdessen an seinem Jubeltag „ein deutliches Zeichen der Versöhnung zwischen den Völkern” setze. Die Wallfahrt nach Polen war bereits seit langem vorbereitet – auch Papst Benedikt wusste natürlich Bescheid. Eine schöne Geste, dass Wilhelm Schraml zu seinem Geburtstag selber ein Geschenk an die Polen übergab: „Das ist das erste Mal in der Geschichte von Altötting, dass das Gnadenbild als Kopie im Ausland zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt wird“, freute sich der Bischof, der selber in seinem Wappen das Altöttinger Gnadenbild trägt. Zuletzt war er vor wenigen Monaten mit den Priesteramtskandidaten der Diözese in dem polnischen Wallfahrtsort zu Besuch. Der runde Geburtstag spielte eine Nebenrolle. „Wichtig sind mir das 25-jährige Bischofsjubiläum und das Goldene Priesterjubiläum im kommenden Jahr”, so Schraml. Dennoch: An Glückwünschen wird der Oberhirte nicht vorbei kommen. Im Bistum Passau feiert man den Geburtstag des Bischofs am Samstag, 3. Juli im Rahmen der Priesterweihe nach. Ein Blick zurück: Bäckerssohn Wilhelm Schraml wurde am 26. Juni 1935 in Erbendorf in der Oberpfalz geboren, 1961 in Regensburg zum Priester geweiht. 1986 folgte die Ernennung zum Regensburger Weihbischof. Im Februar 2002 wurde Wilhelm Schraml in sein Amt als 84. Oberhirte des Bistums Passau eingeführt. Im Frühjahr 2010 gab er bekannt, dass Papst Benedikt XVI. sein Angebot zum Amtsverzicht, das jeder Bischof mit 75 Jahren stellt, nicht angenommen hat. Somit bleibt Schraml bis auf weiteres Passaus Oberhirte
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