Regensburger Wissenschaftler warnen
Belohnung für gute Schulnoten: Besser nicht!

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 1:24 Uhr
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Eine Taschengelderhöhung für gute Klausurnoten oder gute Noten der Kinder in der Schule mit "Bargeldprämien" belohnen - das ist keine gute Idee, haben jetzt Wissenschaftler der Universität Regensburg ermittelt.

REGEN An den Experimenten der Regensburger Forscher nahmen insgesamt 60 Probanden im Alter von 19 bis 33 Jahren teil. Im Zuge mehrerer Tests sollten  die Teilnehmer zunächst eine Reihe von Deutsch-Suaheli-Vokabeln erlernen. In einem anschließenden Test wurde ein Drittel der Vokabeln getestet, ein weiteres Drittel durfte noch einmal gelernt werden und das letzte Drittel diente als Vergleichsgrundlage für die spätere Bewertung des Effekts der verschiedenen Lernmodelle. Von zentraler Bedeutung für den Versuchsaufbau war eine gezielte Manipulation der Versuchspersonen.

Der Hälfte von ihnen wurde vorab mitgeteilt, pro richtig erinnerter Vokabel einen Euro zu erhalten. Die andere Hälfte der Versuchspersonen bekam keine materielle Belohnung. Nach einer Woche wurden alle zu erlernenden Vokabeln in einem zweiten Test nochmal abgefragt.

Die Testergebnisse waren eindeutig: Die Gruppe von Versuchspersonen, die im ersten Test eine Belohnung erhielten, wussten bereits in der Startphase weniger Vokabeln und auch die Fehlerquote war deutlich höher. Das gleiche Resultat brachte das Abfragen nach einer Woche im zweiten Test.  Die Teilnehmer in der "Belohnungs-Gruppe" hatten im Laufe der Woche auch deutlich mehr Vokabeln wieder vergessen als die Kontrollgruppe ohne "Euro-Motivation. Die Ergebnisse des jetzt veröffentlichten Experiments dürften weitreichende Konsequenzen für den Unterricht und für die pädagogische Forschung haben, sind sich die Regensburger Wissenschaftler sicher.

Deggendorf