Umfrage
Bei Deutschland-Spielen ist der Bürgermeister nicht verfügbar

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:35 Uhr
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Am Massenphänomen Fußball kommen auch die hiesigen Lokalpolitiker nicht vorbei, erst recht nicht vor der Weltmeisterschaft. Das Wochenblatt hörte sich bei lokalen Politgrößen um, wie sie die Chancen der deutschen Nationalmannschaft einschätzen.

LANDKREIS SCHWANDORF "Fußball ist eine Religion – und die nächsten vier Wochen ist Gottesdienst", sagt beispielsweise Landrat Thomas Ebeling. Im Gegensatz zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist der bereits Weltmeister, nämlich im Hundesport Agility. Doch Ebeling traut es der Auswahl von Jogi Löw zu, es ihm in Brasilien gleichzutun: "Die Qualität des Kaders ist ausgezeichnet. Ich hoffe natürlich auf den Titelgewinn!"

Politiker sind optimistisch

Mit diesem Optimismus ist der Landrat nicht allein. Das Wochenblatt hat vor dem Startschuss des Turniers eine Reihe von Fußball-affinen Bürgermeistern im Landkreis befragt – und ausnahmslos alle heben sich von den ängstlichen Vorrunden-Aus-Phantasien ab, die nicht geringe Teile des Fan-Volks nach minder gelungenen Testspielen plagen.

So geht auch Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller davon aus, dass das deutsche Team „auf jeden Fall das Halbfinale“ erreicht. Der Bayern-Fan freut sich auf die WM und sieht die Spiele mit deutscher Beteiligung als Pflichttermine. "Vom Rest will ich mir vor allem die Klassiker anschauen", sagt Feller.

WM als "Fixpunkt" für Wackersdorfs Bürgermeister

Am wenigsten optimistisch ist noch der Wackersdorfer Bürgermeister Thomas Falter. Als bekennender Anhänger des SSV Jahn Regensburg weiß er nur zu gut, dass man als Fußballfan leidensfähig sein muss. Daher sagt er zu den deutschen WM-Chancen: "Im Viertelfinale ist Schluss, mehr ist meines Erachtens nicht drin." Dem Turnier an sich blickt er dennoch positiv entgegen: "Ich freue mich sehr auf die WM, das ist alle vier Jahre ein Fixpunkt für mich."

Optimismus aus Neunburg vorm Wald

Sein Neunburger Amtskollege Martin Birner geht sogar noch einen Schritt weiter. Er bezeichnet das Turnier als "essentiell wichtig" und hat sich daher schon vorab ganz genau den Spielplan angeschaut: "Ich habe bis zum möglichen Finale alle Tage mit Deutschland-Spielen im Kalender markiert. Da mache ich keine anderen Termine aus und nehme auch keine an", sagt der "leidenschaftliche Fußballer" und verströmt Optimismus in Sachen WM-Titel: "Wenn Leute jetzt schon sagen 'Das wird nichts', kann ich nichts damit anfangen. Das sind unsere Spieler, und wir müssen hinter ihnen stehen. Die packen das schon."

Deutlich verhaltener geht das Burglengenfelder Stadtoberhaupt Thomas Gesche das Thema "Weltmeisterschaft" an. "Viertel- oder Halbfinale ist realistisch, aber ich hoffe natürlich auf mehr", sagt der jüngste Bürgermeister im Landkreis, der sich alle deutschen und auch darüber hinaus möglichst viele Spiele anschauen will.

Fußballfieber in Nabburg

Dasselbe Ziel hat Armin Schärtl. Sein fußballerischer "Alltag" besteht daraus, die Spiele des SV Diendorf und des TV Nabburg anzuschauen, wo seine Söhne kicken. Während der WM wird das runde Leder aber nicht nur auf den Plätzen dieser beiden Vereine eine Rolle spielen. "Auch in Nabburg wird das Fußballfieber grassieren", verspricht Schärtl und verweist auf das Public Viewing, das bei den Spielen der deutschen Mannschaft hinter der Sparkasse angeboten wird. Wenn es nach dem Bürgermeister geht, wird dies oft der Fall sein: "Ich glaube schon, dass die Mannschaft besser sein wird als beim Test gegen die Kamerunis und wieder unter die letzten Vier kommen wird."

Hochachtung vor dem Bundestrainer

Hochachtung empfindet Schärtl für Bundestrainer Löw: "Wie der seinen Kader zusammenstellt und dabei eigentlich immer richtig liegt, das hat schon was. Auch diesmal halte ich die Mischung wieder für gelungen; hier der Gruftie Klose und dort ein paar Schulbuben, die nicht mal ich kenne – und ich nehme schon für mich in Anspruch, was von Fußball zu verstehen."

Auch Frauen sind mit Feuereifer dabei

Das tun heutzutage auch immer mehr Frauen. Die Teublitzer Bürgermeisterin Maria Steger beispielsweise ist mit Feuereifer dabei, wenn die deutsche Elf spielt. "Wenn ich mich zu sehr aufrege, sagt mein Mann schon mal zu mir, dass ich ruhig sein soll", lacht sie. Und wenn es zu spannend wird, verlässt sie schon einmal das Wohnzimmer. Doch im Vorfeld ist Steger guten Mutes, dass Deutschland bei der WM eine erfreuliche Rolle spielen wird: "Die Mannschaft wird unter die letzten Vier kommen. Ob dann der Titel drin ist, hängt von Tagesform und Glück ab", prognostiziert sie fachmännisch.

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