Call-Center nervt
Bei Anruf teure Abzocke wegen Homepage

15.08.2018 | Stand 31.07.2023, 4:20 Uhr
−Foto: n/a

Damit ihre Homepage sichtbar bleibt, soll Pferdestallbetreiberin am Telefon ein teures Abo abschließen

EMMERTING. Sie haben eine eigene Homepage? Dann passen Sie auf, wenn demnächst eine Firma bei Ihnen anruft, die behauptet, ihre gute Platzierung in den Suchmaschinen hänge davon ab, ob sie mit der Firma einen Abo-Vertrag abschließen oder nicht.

„Mich hat ein Herr angerufen und behauptet, ich würde mit unserer Homepage nur so gut gelistet sein, weil ich bei seiner Firma einen kostenlosen Vertrag hatte, der jetzt in ein Abo übergehen würde. Wenn ich das Abo für 399 Euro nicht abschließe, würden meine Daten gelöscht und mich im Internet niemand mehr finden“, so Heike Ribesmeier, die einen Pensionspferdestall in Emmertin betreibt.

Sie wurde stutzig, wimmelte den rhetorisch sehr gut geschulten Herren ab. „Er hat es ganz geschickt geschafft, mich in ein Gespräch zu verwickeln und von Google usw. gesprochen. Ich habe mich dann doch lieber bei unserem Provider erkundigt, und der hat uns auf eine ganz fiese Abzockmasche hingewiesen, bei der mit gefälschten Anrufmitschnitten angebliche Verträge als abgeschlossen gelten und viel Kohle gemacht wird.

Gespräche werden falsch zusammen geschnitten

Auch die Verbraucherzentrale Bayern kennt das Phänomen. Grundsätzlich sollte man bei solchen Anrufen „am besten bestimmt mitteilen, dass kein Interesse besteht und gleich auflegen“, so Rechtsanwältin Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale. „Wir stellen fest, dass bei der Zahl der Werbeanrufe und auch der Abzockanrufe keine Minderung zu verzeichnen ist und wir vermuten, dass es auch zu falsch geschnittenen Mitschnitten kommt. Allerding lässt sich dies kaum belegen. Am besten ist, man lässt sich nicht in ein Gespräch verwickeln, dann gibt es nicht genug Material.“

Für den Fall, dass ein Vertrag bzw. eine Rechnung/Mahnung ins Haus flattert , kann der Angerufene, wenn er ein Verbraucher ist, widerrufen. Als Unternehmer sollte man versuchen, anzufechten.

Schnell abwimmeln ließ sich der Herr vom „Abzock-Callcenter“ nicht, wie Heike Ribesmeier schmunzelt. Noch mehrfach hat er versucht, sie und ihren Mann zu erreichen – bis dieser ihm auf gut bayerisch mitgeteilt hat, dass seine Angebote unerwünscht sind ...

Solche Abzockversuche übers Telefon kann bzw. sollte man übrigens bei der Bundesnetzagentur melden.

Altötting