Zwischenbilanz zur "Stunde der Gartenvögel Plus"
Bayerns Mauersegler werden immer weniger

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 0:05 Uhr
−Foto: n/a

Obwohl von Tag zu Tag mehr verspätete Mauersegler nach Bayern zurückkehren, verzeichnet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) bei seiner Mitmachaktion "Stunde der Gartenvögel Plus" trotzdem einen deutlichen Rückgang dieser Zugvögel.

BAYERN Nach Erfassung eines Viertels der Meldungen scheinen sich in einer ersten Zwischenbilanz die Befürchtungen der Naturschützer zu bestätigen: die bayerischen Mauersegler werden von Jahr zu Jahr weniger. So stürzt die Vogelart diesmal einem neuen Minusrekord entgegen. Dieser Negativtrend ist aber auch bei anderen Insektenfressern sichtbar, denn sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben wurden bisher weniger gezählt. Naturfreunde können dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende noch bis zum 18. Mai per Post, Fax oder online melden unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de.

Beim Mauersegler verzeichnet der LBV mit 15 Prozent die höchsten Rückgänge aller Vogelarten. Er rangiert vorerst drei Plätze schlechter (16.) als 2014. "Dass die meisten Meldungen bisher aus dem westlichen Freistaat stammen, könnte zwar ein Hinweis darauf sein, dass die Mauersegler erst jetzt langsam über Frankreich deutlich später als normal zu uns zurückkommen. Der starke Rückgang kann damit jedoch nicht allein erklärt werden", so LBV-Biologe Alf Pille.

Zusammen mit den anderen reinen Insektenfressern und Langstreckenziehern Mehlschwalbe (minus zwei Plätze) und Rauchschwalbe (minus sechs Plätze) stürzt der Mauersegler zu einem neuen Negativrekord ab. "Hier werden die Teilnehmer der Vogelzählungen Zeugen einer dramatischen Entwicklung. Bei uns vor Ort wird diese durch die intensive Agrarindustrie ausgelöst, da der Einsatz hocheffektiver Pestizide wie auch von Glyphosat die Nahrung dieser reinen Insektenfresser dramatisch verringert", erklärt der Agrarbiologe.

Der traurige Trend wir auch von der Erhebung der Schwalbennester untermauert. Teilnehmer können dem LBV bei der Mitmachaktion auch diese melden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Anzahl der besetzten Schwalbenester noch einmal um die Hälfte reduziert. "Nur an vier Prozent der bayerischen Häuser finden sich derzeit noch Schwalbennester, obwohl sie gesetzlich geschützt sind", berichtet Pille.

Regensburg