22 Prozent mehr Fälle
Bayern Hochburg für Dengue-Fieber

08.07.2017 | Stand 30.07.2023, 4:36 Uhr
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Dengue-Fieber: 22 Prozent mehr - die meisten Fälle in Bayern.

BAYERN Tropensonne statt Schnee: Jeder siebte Bayer versucht, die Wintermonate im Süden zu überbrücken. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Aber Vorsicht: Fernreisende unterschätzen oft die Gesundheitsgefahren im Reisegebiet. In Bayern wurden im laufenden Jahr bereits 195 Dengue-Fieberpatienten gemeldet - so viele wie in keinem anderen Bundesland. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 119 und Baden-Württemberg mit 114 Fällen. Im Freistaat sind das jetzt schon über ein Viertel mehr Betroffene als im gesamten Vorjahr. Bundesweit ein Plus von fast 22 Prozent.

116 der im laufenden Jahr Betroffenen - rund 50 Prozent mehr als 2012 - wohnen in Oberbayern. Die meisten davon in Stadt und Landkreis München (54 bzw. 10). Stark angestiegen sind auch die Fälle in Unterfranken von 17 auf 25. Alle anderen Regierungsbezirke liegen derzeit in etwa auf dem Vorjahresniveau. 

Experten sehen hier aber nur die Spitze des Eisbergs: "Dengue-Fieber wird sicher viel häufiger eingeschleppt, als die Meldezahlen vermuten lassen. Schätzungen gehen von bis zu 4000 Fällen pro Jahr in Deutschland aus", so Prof. Dr. med. Hans Dieter Nothdurft. Der Leiter der Reisemedizinischen Beratungsstelle an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München weiter: "Die Zunahme von Dengue-Patienten wird voraussichtlich weiter gehen." Bedenklich seien auch die Fälle eines nicht-importierten Dengue-Fiebers beispielsweise in Frankreich und Kroatien.

Solange es noch keine Impfung gibt, sollte jeder Tropenreisende mückenabweisende Mittel auch tagsüber im Reiseland auftragen, rät der Mediziner. Lange Kleidung, Moskitogitter und -netz sowie eine laufende Klimaanlage schützen zusätzlich. Diese Maßnahmen beugen gleichzeitig auch anderen Krankheiten vor wie beispielsweise Malaria.

Deggendorf