Kulturgüter gehen an den Iran zurück
Bayerisches Landeskriminalamt sucht nach wertvoller Handschrift des Dichters Hafis

10.07.2017 | Stand 31.07.2023, 4:51 Uhr

Das für Kunstdelikte zuständige Sachgebiet des Bayerischen Landeskriminalamtes hat am Donnerstag, 21. Juli, nach Freigabe durch das Landgericht und die Staatsanwaltschaft München I wertvolle Kulturgüter in Form von islamischen Handschriften und Büchern an den Generalkonsul der Islamischen Republik des Iran, Abdollah Nekounam Ghadiri, den Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Dr. Klaus Ceynowa sowie an die Angehörigen eines verstorbenen iranischen Kunstsammlers übergeben.

MÜNCHEN/BAYERN Nach dem Tod eines seit 1962 unauffällig in München lebenden 86-jährigen Iraners stellten die Angehörigen bei der Wohnungsauflösung und der Überprüfung der vorgefundenen Unterlagen und Exponate fest, dass überaus wertvolle Handschriften und Bücher aus dessen Sammlungsbestand fehlten. Zunächst wurde der Fall einem Detektivbüro übergeben, das sich nach intensiven Recherchen an das Landeskriminalamt wandte. Nach langwierigen Ermittlungen im In- und Ausland konnte ein heute 70-jähriger Deutsch-Iraner als Zeuge identifiziert werden. Die Durchsuchung dessen Wohnung führte im Dezember 2011 jedoch zur Auffindung von 174 islamischen Handschriften und Büchern. Der jetzt als Tatverdächtiger geltende Ingenieur betreute den verstorbenen Kunstsammler in dessen letzten Lebensmonaten und unterschlug in diesem Zeitraum oder kurz nach dessen Tod die wertvollen Schriften in einem Gesamtwert von über drei Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft München I klagte die Person wegen Unterschlagung bei der 12. Großen Strafkammer des Landgerichts München I an, die den im Prozess geständigen Ingenieur im März 2016 zu einer Bewährungsstrafe verurteilte.

Zwei seltene Monumental-Korane werden im Sinne des Verstorbenen dem Bastan-Museum in Teheran zur Verfügung gestellt. Zwei Bücher übereignen die Erben der Bayerischen Staatsbibliothek für die wichtige Mitarbeit bei der Identifizierung und Beschreibung der Objekte. Der Großteil der Kulturgüter geht an die Erbengemeinschaft.

Handschrift des Dichters Hafis weiter verschwunden

Ein sehr wertvolles Objekt, eine Handschrift des Dichters Hafis (1315 bis 1390) im Wert von einer Million Euro, konnte bisher nicht gefunden werden.  Wer kann Angaben zum Verbleib der fehlenden Handschrift machen? Die Erbengemeinschaft hat für die Wiederbeibringung eine Belohnung in Höhe von 50.000 Euro ausgelobt. Für Hinweise wenden Sie sich bitte an die nächste Polizeidienststelle oder an das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089/ 1212-0.

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