Zukunftsweisend
Bayerischer Landesgesundheitsrat lobt Amberger Modell „Integrative Onkologie“

07.08.2020 | Stand 24.07.2023, 15:50 Uhr
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„Warum ich?“, „Werde ich wieder gesund?“, „Wie überstehe ich die Therapie und kann ich selbst dazu beitragen wieder gesund zu werden?“. Fragen, die Patienten durch den Kopf gehen, erhalten sie die Diagnose Krebs.

Amberg. Selbst aktiv werden und sich nicht dem Gefühl der Hilflosigkeit ergeben, ist der Wunsch vieler Patienten, die in Ergänzung zur Standardtherapie immer häufiger nach komplementären Verfahren fragen und in Anspruch nehmen.

Das Amberger Modell „Integrative Onkologie“ am Klinikum St. Marien Amberg möchte genau diesem Bedarf der Betroffenen gerecht werden. Die Integrative Medizin – das Zusammenspiel von konventioneller und naturmedizinischer Medizin – war jetzt auch Thema der Sitzung des Bayerischen Landesgesundheitsrates in München, bei der auch Vertreter der Integrativen Onkologie des Klinikums Amberg vor Ort waren. „Eine moderne Medizin benötigt ein patientenorientiertes Gesundheitswesen, in dem Schulmedizin und Naturmedizin gleichberechtigt sind“ , so der Vorsitzende Klaus Holetschek in einer Pressemitteilung des Bayerischen Landesgesundheitsrates. „Im sinnvollen Miteinander von konventioneller und naturmedizinischer Therapie zu einer Integrativen Medizin liegt die Zukunft“.

Landtagsabgeordneter und Staatssekretär Klaus Holetschek lobte in diesem Zusammenhang in der fünften Sitzung des Bayerischen Landesgesundheitsrates das Amberger Modell Integrative Onkologie als ein Best-Practice-Beispiel für Bayern. Die Integrative Onkologie am Klinikum verfolgt ein multimodales Therapiekonzept. Dieses verbindet die klassische Onkologische Therapie mit Onkologischer Trainings- und Bewegungstherapie (OTT), Ernährungsberatung, Psychoonkologie, Entspannungsverfahren und Yoga sowie Hilfestellung zur Alltagsbewältigung.

Ein Konzept von dem auch Heinz Donhauser, Landtagsabgeordneter a. D., überzeugt ist, der über langjährige politische Erfahrung verfügt und sich heute ehrenamtlich für das Vorankommen der Integrativen Onkologie am Standort Amberg einsetzt: „Ich bin davon überzeugt, dass Patienten selbst etwas beitragen können, um wieder gesund zu werden. Dies müsse neben sehr guter Medizin weiter gefördert werden. Hier benötigen wir ein Neudenken innerhalb der Versorgung. Der Wunsch der Patienten nach komplementären Verfahren muss berücksichtigt werden. Das Amberger Modell basiert auf evidenzbasierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und erfährt deshalb bereits große Anerkennung.“

„Das bestärkt uns sehr und zeigt uns auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wollten die Gelegenheit vor Ort in München nutzen, denn nur gemeinsam können wir etwas voranbringen“, erklärt der Ärztliche Direktor und Administrative Leiter des Onkologischen Zentrums, Dr. Harald Hollnberger. „Wir erleben einerseits Patienten, die sich in Ergänzung zur klassischen schulmedizinischen Behandlung Integrative Verfahren wünschen, die wir auch anbieten können. Andererseits stehen wir aber vor dem Problem, dass dieses Angebot von den Kostenträgern überwiegend nicht refinanziert wird.“

Dabei ist die Studienlage zur Wirksamkeit von Integrativen Verfahren mehr als überzeugend. „Nachhaltigkeit erreichen wir dann, wenn Patienten aktiv erleben, dass Sie selbst einen Beitrag zu ihrem Wohlbefinden leisten und ihre Lebensqualität steigern können“, ist Doris Kölbl, die Koordinatorin der Integrativen Onkologie überzeugt. „Die Tatsache, dass Patienten zum Beispiel keinen Rollator mehr brauchen, nach langer Zeit endlich wieder durchschlafen können oder nicht mehr den ganzen Tag müde sind, ist für Patienten das, was zählt und sie motiviert die erlernten Inhalte auch zu Hause weiterzuführen“, betont Doris Kölbl. „Selbstwirksamkeit zu erleben, das ist das Ziel.“

„Das Klinikum möchte mit diesem innovativen Ansatz einen zentralen Beitrag zu einer besseren onkologischen Versorgung leisten“, weiß Dr. Ludwig Fischer von Weikersthal, Klinischer Leiter im Onkologischen Zentrum am Klinikum. „Darüber hinaus wollen wir in der Dekade gegen den Krebs ein Leuchtturm im Kampf gegen die Erkrankung sein.“

Der Landesgesundheitsrat Bayern ist Ansprechpartner für den Bayerischen Landtag und der Bayerischen Staatsregierung und trägt zur Entscheidungsfindung über gesundheitliche Themen in Bayern bei.

Schwandorf