Bäuerliche Existenzen bedroht
Bauernverband in Sorge – „Drei vor zwölf!“ für den Tierschutz und die regionale Erzeugung

20.09.2018 | Stand 03.08.2023, 3:43 Uhr
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Am Freitag, 21. September, entscheidet der Bundesrat über eine Verlängerung der Frist für eine betäubungslose chirurgische Kastration männlicher Ferkel. Auf die Wichtigkeit des Votums werden Schweinehalter aus dem Landkreis Regensburg beim Veredlungstag in Röthenbach an der Pegnitz aufmerksam machen.

REGENSBURG „Wir blicken mit großer Sorge in die Zukunft. Für uns steht viel auf dem Spiel, denn bislang fehlen praxisreife Methoden zur flächendeckenden Umsetzung der betäubungslosen Ferkelkastration“, sagt Kreisobmann Johann Mayer aus Schirndorf.

Der Bauernverband setzt sich für die Kastration unter lokaler Betäubung ein. Doch der Weg zu dieser dem Tierschutz angemessenen Methode ist in Deutschland bislang versperrt. Dahingegen wird er in jenen Ländern eingesetzt, aus denen schon jetzt viele Ferkel nach Deutschland importiert werden. „Das ist absurd und gefährdet sowohl den Tierschutz als auch die regionale Schweinefleischerzeugung. Es ist drei vor zwölf! Wenn wir Ende des Jahres ohne eine praktikable Lösung gerade für kleinere und mittlere Familienbetriebe dastehen, werden bäuerliche Existenzen und regionale Wertschöpfungsketten zerstört“, sagt Kreisobmann Mayer.

Der Veredlungstag ist eine Fachveranstaltung des Deutschen Bauernverbandes für Schweinehalter aus ganz Deutschland. Hier werden jedes Jahr aktuelle Themen der Branche diskutiert. In diesem Jahr bestimmt der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration die Agenda, aber auch weitere neue Anforderungen bei der Haltung von Sauen (zum Beispiel Verschärfungen im Deckzentrum und in der Abferkelbucht). Der anstehende Aktionsplan von Bund und Ländern zur Reduzierung des Kupierens des Ringelschwanzes oder die näherkommende afrikanische Schweinepest sind wichtige Themen.

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