Neueröffnung des ehemaligen Obi-Marktes als hagebaumarkt in Erding
Aus Obi wurde hagebau

07.07.2017 | Stand 12.05.2024, 22:23 Uhr

Wir wollen uns im Guten trennen und Obi nicht nachtreten“, sagt Burkhard von Fritsch, Geschäftsführer der HEV-Gruppe, im Pressegespräch.

ERDING Die Münchner HEV Heimwerkermarkt Verwaltungs-GmbH wechselte zum 1. Oktober mit acht der von ihr geführten 16 Baumärkte im Großraum München von Obi zur hagebau. Einer der acht Standorte ist der Baumarkt im West Erding Park. Der Wechsel des Franchisegebers von Obi auf hagebaumarkt bahnte sich bereits Ende vergangenen Jahres an: Damals hatte Obi die auslaufenden Verträge der HEV gekündigt und neue angeboten – mit deutlich größeren Einschränkungen für die HEV. „Wir gingen in die Verhandlungen mit einem Katalog von Wünschen“, verrät Burkhard von Fritsch. Doch sei mit Obi keine Einigung möglich gewesen. Ein Stein des Anstoßes war der Onlinehandel. Von Fritsch: „Obi beteiligt die Franchisepartner nicht, da gab es von Seiten von Obi keine Gesprächsbereitschaft.“ Ein weiteres Ärgernis bedeutete für die HEV eine Obifiliale, die in Martinsried nur 50 Meter neben einem Baumarkt der HEV-Gruppe eröffnete, und somit in direkter Konkurrenz zu diesem stand. „Gegen so etwas gibt es bei der hagebau einen Schutz.“ Und somit endete die Zusammenarbeit zwischen Obi und HEV nach über 30 Jahren. Hagebau setzt stark auf den regionalen Bezug seiner Märkte und lässt seinen Franchisenehmern zum Beispiel viele Freiheiten in der Zusammenarbeit mit Lieferanten aus der Region. „Für die Mitarbeiter ändert sich nichts – nur die Berufskleidung“, sagt von Fritsch. Arbeitszeit und Gehalt liefen weiter, wie im Arbeitsvertrag vereinbart. „Fast jeder kennt jemanden, der hier arbeitet“, so von Fritsch weiter. „Die Erdinger wollen auch künftig denselben Ansprechpartner vor Ort behalten.“ Und so finden die Kunden in ihrem angestammten Baumarkt zunächst einmal einen neuen Anstrich, neue Flaggen und ähnliche Preise vor – mit einigen Eröffnungsschnäppchen. Der Wechsel vor Ort vollzog sich am Ende sehr schnell: In nur 84 Stunden wurden in den sieben Baumärkten 3.500 Tonnen Ware bewegt, 400.000 Artikel neu etikettiert, im Viertelstundentakt fuhren Laster vor und 77 neue Kassensysteme wurden installiert. „Das muss uns erst mal einer nachmachen, so ein Projekt zu stemmen“, sagt Heribert Gondert, Geschäftsführer der hagebau. In den kommenden Monaten wird den neue Hagebaumarkt nun sein Sortiment noch weiter an die Bedürfnisse seiner Erdinger Kunden anpassen. Im Frühjahr eröffnet das angeschlossene Floraland neu mit hochwertigen Markenprodukten. Anfang Dezember wechseln auch die restlichen acht Märkte der HEV-Gruppe zu der hagebau, unter anderem in Freising und Eching. Dadurch wird die Baustoffkooperation Marktführer in München und Bayern. Den Grundstein für den Erfolg der hagebau legten Ende der 60er Jahre 34 ansässige Baustoff-Fachhändler im niedersächsischen Soltau. Sie gründeten eine Einkaufsgesellschaft und wollten damit ihre Verhandlungsposition bei Handelsgeschäften stärken, ohne ihre unternehmerische Freiheit zu verlieren. Da jeder Franchisenehmer gleichzeitig Gesellschafter der hagebau und damit auch Franchisegeber ist, besitzen die rechtlich selbstständigen, inhabergeführten Einzelunternehmen ein hohes Mitspracherecht in der Kooperation. Gleichzeitig können sie an der Erfahrung und an den Leistungen der Zentrale in Sotau teilhaben. Also zum Beispiel an der Belieferungslogistik, der EDV und dem Kassensystem. Mittlerweile ist die hagebau zu einer international starken Gemeinschaft gewachsen. Aktuell gehören der Gruppe fast 1.600 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Alle Gesellschafter zusammen erwirtschafteten einen Gesamtverkaufsumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro. Weitere Infos gibt es in einem Interview mit dem Chefstrategen bei der hagebau Heriberg Gondert. http://www.wochenblatt.de/204400

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