In sozialen Netzwerken findet man immer wieder Fotografen, die alte, verfallene Gebäude fotografieren – einen "Lost Place", einen verlassenen Ort, wie sie es gerne nennen. Ein solcher "Lost Place" steht in Regensburg an der Adolf-Schmetzer-Straße. Noch – denn bald halten hier Baufirmen Einzug!
REGENSBURG Das Gelände rund um den Alten Schlachthof entwickelt sich, erste Gebäude wurden hochgezogen, die alte Zollingerhalle wird saniert, hier sollen Kongresse stattfinden – und nun konnte auch die Nutzung für das Gebäude des ehemaligen Schlachthofwirtshauses vorgestellt werden. Die Brauerei Kneitinger hat nicht nur die Gaststätte, den Biergarten und die Parkplätze gekauft, auch die weiteren Geschosse des Gebäudes werden künftig von der Brauerei betrieben. Hier entstehen 25 Appartements, für die die Brauerei Kneitinger als alleiniger Pächter auftritt. Wolfgang Herzog vom Immobilien-Zentrum berichtete, dass die Appartements nach dem Boardinghouse-Konzept vermietet werden. Martin Sperger, Geschäftsführer der Brauerei Kneitinger, sprach lieber von Fremdenzimmern, einem "Hotel mit familiärem Charakter", denn ein echter Gasthof wird hier auf dem Gelände entstehen.
Dabei investiert die Brauerei ordentlich, rund 2,2 Millionen Euro werden es am Ende mit Kauf und Umbau sei, so Sperger. Einen Pächter für den Gasthof hat die Brauerei noch nicht, einige Bewerbungen liegen vor, weitere Interessenten sind willkommen. Aktuell werden einige Pläne und Konzepte, zum Beispiel beim Brandschutz, überarbeitet, zeitgleich laufen die Planungen für den Umbau.
Und dass ein Umbau hier dringend nötig ist, kann man vor allem im Inneren des Gebäudes erkennen. Hier sind die Zapfhähne noch vorhanden, aus denen früher das Bier floss. Spinnweben ranken sich um die Kleiderhaken in der Stube, Fliesen bröckeln, die Holzverkleidung bricht. Sogar die alten, karierten Vorhänge hängen noch an den Fenstern. Wer die einmal abnehmen wird, sollte nicht zu tief einatmen, so dick hat sich der Staub hier festgesetzt.
Doch deutlich wird auch: Aus dem kleinen Gastraum und den Nebenzimmern lässt sich etwas Schönes machen, hohe Gewölbe wirken einladend. Da, wo heute Pflanzen wuchern und Baustelleneinrichtungen die Sicht auf die schönen Gebäude versperren, wird es einen neuen Biergarten geben. Ein verlassener Ort soll wieder mit Leben erfüllt werden. Und dass dann ein Fotomotiv verlorengeht, das können sicher auch die Fotografen verschmerzen!
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