Ausbildung abgeschlossen:
Assistenzberufe haben einen hohen Stellenwert

12.09.2017 | Stand 29.07.2023, 5:35 Uhr
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20 frisch gebackene Pflegefachhelfer wurde aus der Krankenpflegehilfeschule verabschiedet.

TRAUNSTEIN Mit einem Gottesdienst in der Klinikkapelle, den Klinikseelsorger Hubert Gallenberger hielt, einer Abschlussfeier im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Kliniken Südostbayern AG und einem Abschlussball im Brauereiausschank Schnitzlbaumer feierten 20 frisch gebackene Pflegefachhelfer den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung in der Krankenpflegehilfeschule Traunstein.

Klassenbeste waren Antje Franz aus Saaldorf-Surheim mit einem Notendurchschnitt von 1,2, Silvia Schünhoff aus Saaldorf-Surheim (1,6) und Katharina Maupai aus Freilassing (2,0).

Die Pflegeteams in der Stationen bestünden heute aus einem Mix verschiedener Qualifikationen, erklärte Schulleiter Alexander Hoh. Die Kliniken Südostbayern AG habe mit der Pflegedirektion diesen Qualifikationsmix forciert und damit im Vergleich zu vielen anderen Krankenhausträgern eine Vorreiterrolle eingenommen. „Die Bildung von Teams aus unterschiedlichen Qualifikationsebenen – Gesundheits- und Krankenpfleger, akademisierte Pflegekräfte, Pflegefachelfer, Servicekräfte – war und ist insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel extrem wichtig für eine bestmögliche Versorgung der Patienten“, betonte Hoh. Es gebe aber keine Wertung in Richtung minder- oder höherwertig. Jede einzelne Berufsgruppe oder Qualifikationsebene trage in ihrem Aufgabenbereich mit ihrer professionellen Arbeit dazu bei, dass die pflegerische Betreuung umfassend, ganzheitlich und wertschätzend gelinge.

Die theoretische Ausbildung in der Krankenpflegehilfe stelle einen hohen Anspruch an die künftigen Pflegefachelfer. Sie würden sich umfassende Kenntnisse in vielerlei Bereichen erwerben. Der Schulleiter wies dabei auf die große pädagogische Herausforderung hin, in nur einem Jahr alle relevanten Wissensaspekte komprimiert und verständlich zu vermitteln. Sie seien für die grundpflegerische Versorgung, eine aktivierende Pflege, prophylaktische Maßnahmen und in Teilbereichen für behandlungspflegerische Elemente bestens qualifiziert.

„Die Assistenzberufe in der Krankenpflege gewinnen einen immer höher werdenden Stellenwert“, stellte auch der Fachbereichsleiter und Klassenleiter der Krankenpflegehilfeschule, Wolfgang Raufeisen fest. Viele Einrichtungen, gleichgültig ob im ambulanten oder stationären Bereich der pflegerischen Versorgung, seien nur noch funktionsfähig, weil auch viele Pflegefachelfer eine sehr engagierte und qualitativ hochwertige Dienstleistung an den kranken Menschen erbrächten.

Raufeisen zollte ihnen seinen Respekt vor dem, was sie im zurück liegenden Jahr in der Schule, den Pflegeeinrichtungen und an den Prüfungstagen geleistet hätten, und dass sie künftig einen Beruf ausübten, der zur Linderung von Leid und Not der kranken Mitmenschen beitrage, und sie damit für Gesundheit und Lebensqualität in unserer Gesellschaft sorgten.

Kranke Menschen zu pflegen, sei etwas ganz Besonderes, stellte auch der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser fest. Die Befähigung dazu sei ihnen nicht in den Schoß gefallen, denn in den vergangenen zwölf Monaten hätten sie in der Schule 600 Theoriestunden und an den sechs Klinikstandorten der Kliniken Südostbayern AG, in den Kreisaltenheimen, bei der Diakonie Traunstein und der Altenpflege Waging 1000 Praxisstunden geleistet. „Dabei haben Sie sich viel Wissen und Fähigkeiten angeeignet“, so Konhäuser. Damit der Beruf zur Berufung werde, bedürfe es noch viel mehr: ein zunehmender Erfahrungsschatz, Teamgeist, die Fähigkeit zu menschlicher Hinwendung sowie die Bereitschaft, ein ganzes Leben lang zu lernen. Denn die Pflege und auch die Pflegehilfe brauche Menschen mit Herz und Verstand, die sich mit ihrem fachlichen Können und ihrer Menschlichkeit kompetent und einfühlsam um kranke Menschen kümmerten, meinte der stellvertretende Landrat.

Sie seien gemäß den Ausbildungszielen in der Lage, Kranke zu versorgen sowie die damit verbundenen hauswirtschaftlichen und sonstigen Assistenzaufgaben in Stations-, Funktions- und sonstigen Bereichen des Gesundheitswesens auszuüben, erklärte der Medizinische Direktor des Kliniken Südostbayern AG, Dr. Stefan Paech. Dabei sei es ganz wichtig, im Team auf Augenhöhe mit allen medizinischen und pflegerischen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, denn gute Teamarbeit gelinge nur in enger Zusammenarbeit. Bei der Patientenversorgung leisteten sie mit vielen anderen Berufsgruppen ihren Beitrag. „Durch die verschiedenen Assistenzberufe in der Krankenpflege wird alles viel bunter“, sagte Paech.

Nicht nur die Kosten, sondern auch der steigende Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen müsse künftig abgedeckt werden. In zehn Jahren müssten ein Drittel aller Schulabgänger in einem medizinischen und pflegerischen Beruf ausgebildet werden, um den Bedarf an Fachkräften abzudecken. Paech stellte daher die hohe Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsberufe fest. Zu den Absolventen meinte er daher, die Türen und Tore stünden ihnen offen. Es wäre jedoch schön, wenn sie in der Region blieben.

Von einer soliden Basis für die berufliche Zukunft sprach auch die Pflegedirektorin Susanne Güll. Ihre Ausbildung sei eine gute Ausgangslage, auf der sie aufbauen könnten. Einige von ihnen würden weiter zur Schule gehen. Die, die blieben, leisteten einen wertvollen Beitrag zur Krankenpflege. Der Gesundheitsbetrieb werde sich weiter entwickeln, um Menschen gut versorgen zu können. Die neuen Mitarbeiter seien eine Bereicherung. Bei den Abläufen und Prozessen müssten sie jedoch das Wohl der Patienten im Auge behalten, denn am Patienten würden sie dessen Bedürfnisse und Erfordernisse als erste wahrnehmen.

Berchtesgadener Land