Polizeiliche Kriminalstatistik
Anzahl der Straftaten entgegen dem bayernweiten Trend leicht gestiegen

12.03.2020 | Stand 03.08.2023, 6:49 Uhr
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Die Gesamtzahl der im Jahr 2019 im Dienstbereich der PI Geisenfeld statistisch erfassten Straftaten beläuft sich auf 1.564 Fälle. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 19 Fälle oder 1,2 Prozent. Bayernweit ist dagegen ein Rückgang der Gesamtkriminalität von 4,4 Prozent verzeichnet.

Geisenfeld. Die Aufklärungsquote konnte um 1,3 Prozent leicht gesteigert werden. Insgesamt wurden 1.032 Fälle geklärt, was einer Aufklärungsquote von 66 Prozent entspricht. Diese liegt damit um einen Prozentpunkt über dem präsidialen sowie bayernweiten Wert von jeweils 65 Prozent.

Auch ein Fall eines versuchten Tötungsdeliktes findet sich in der Statistik. Ein 39-Jähriger und ein 41-Jähriger waren im Februar vor einem Lokal in Geisenfeld in Streit geraten. Nach massiven Schlägen und Tritten durch den 39-Jährigen, legte dieser im Anschluss seinen benommenen Kontrahenten vor heranfahrenden Autos auf die Straße. Ein Passant konnte die Fahrzeugführer gerade noch rechtzeitig warnen.

Die Kriminalitätsbelastung, die sich in einer sogenannten Häufigkeitszahl widerspiegelt, liegt im Bereich der PI Geisenfeld mit einem Wert von 3.150 deutlich niedriger als im bayernweiten Vergleich. Hier liegt der Wert bei 4.343 Straftaten pro 100.000 Einwohner.

Aufgeteilt auf die Gemeinden ergeben sich folgende Werte: Geisenfeld 4.004, Reichertshofen 2.979, Wolnzach 2.960, Münchsmünster 2.954, Vohburg 5.948, Baar-Ebenhausen 2.804, Ernsgaden 1.998. Sicherste Gemeinde im Zuständigkeitsbereich ist Ernsgaden mit 33 registrierten Straftaten, während Geisenfeld mit 455 Straftaten den vorderen Platz einnimmt.

Rückläufige Zahlen bei schweren Körperverletzungen

Rohheitsdelikte, zu denen im Wesentlichen Fälle von Körperverletzungen, Raub oder Nötigung zählen, liegen an vorderster Stelle. Mit 398 Straftaten in diesem Deliktfeld ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 8,4 Prozent zu verzeichnen.

Die Gesamtzahl der Körperverletzungsdelikte ging von 256 auf 263 Fälle geringfügig nach oben. Überwiegend handelt es sich hier um einfache Körperverletzungen. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden erfreulicherweise erstmals seit Jahren rückläufige Zahlen verzeichnet. Mit 50 Fällen ist hier ein 36 prozentiger Rückgang zum Vorjahr zu verzeichnen. Einen gravierenden Fall einer gefährlichen Körperverletzung gab es im Dezember vor einer Discothek im Gemeindebereich Geisenfeld. Zwei bislang immer noch unbekannte Täter hatten einen damals 19-Jährigen gemeinsam massiv geschlagen und getreten. Der Geschädigte zog sich bei dem Angriff schwerste Kopfverletzungen zu, welche anfangs sogar lebensbedrohlich eingestuft wurden.

Mehr Raub, weniger Diebstahl

Stark zugenommen haben Raubdelikte. Wurde im Jahr 2018 lediglich ein Fall registriert, so sind es im Berichtszeitraum fünf Fälle.

Die Zahl der Diebstähle ging leicht zurück. Mit 372 erfassten Fällen (Vorjahr 394) liegt diese Deliktsgruppe an zweiter Stelle und bilden 23,8 Prozent an der Gesamtkriminalität ab. Unter diesen Fällen befinden sich auch zwölf Wohnungseinbrüche. Im Vergleich zum Vorjahr nochmals ein Rückgang um vier Fälle. In den Jahren 2015 und 2016 wurden im Dienstbereich noch jeweils 55 Wohnungseinbrüche verzeichnet.

Bei den Fahrraddiebstählen wiederum weist die Statistik einen Anstieg um 19,6 Prozent auf insgesamt 67 Fälle auf. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich von nur neun Prozent liegt aber immer noch über den präsidialweiten Wert von knapp acht Prozent.

Stetige Steigerung an Internetstraftaten

Unter dieses Deliktsfeld fallen sämtliche Arten von Betrügereien. Mit 216 registrierten Fällen machen diese immerhin noch 13,8 Prozent an der Gesamtkriminalität aus. Internetstraftaten sind hier nur zum Teil abgebildet, da bei einem Großteil der in diesem Bereich bearbeiteten Straftaten ein anderer Tatort gegeben ist und lediglich die Geschädigten im Zuständigkeitsbereich wohnhaft sind. Seit Jahren ist im Phänomenbereich der Internetstraftaten eine stetige Steigerung zu verzeichnen. Fast täglich werden bei der PI Geisenfeld zwei bis drei Geschädigte auf der Dienststelle zur Anzeigeerstattung vorstellig.

Urkundenfälschungen nahmen gegenüber dem Vorjahr um acht Fälle ab. Mit 19 registrierten Straftaten bedeutet dies im Langzeitvergleich einen normalen Wert.

Angriffe auf Vollstreckungsbeamte nehmen zu

Ein großer Anteil der Kriminalität findet sich unter den Sonstigen Straftaten gemäß dem Strafgesetzbuch. Insgesamt weist die Statistik hier 405 Fälle auf. Insbesondere Fälle des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte oder gleichstehende Personen nehmen jährlich zu. Bei insgesamt neun Straftaten in dieser Deliktsgruppe wurden auch zwölf Polizeibeamte verletzt. Ein besonderer Fall ereignete sich im Mai 2019, als ein 23-jähriger Discobesucher nach einer Schlägerei vom Rettungsdienst versorgt wurde. Auf der Trage liegend trat er mit dem Fuß ins Gesicht eines Sanitäters und verletzte diesen schwer.

Zwei schwere Fälle von vorsätzlicher Brandstiftung

Bei den vorsätzlichen Brandstiftungen gab es ebenfalls eine Steigerung von zwei auf fünf Fälle. Auch hier sind zwei Fälle erwähnenswert. Im Mai versuchte ein 15-jähriger Schüler ein leerstehendes Wohnhaus in der Augsburger Straße in Geisenfeld in Brand zu setzen. Der Jugendliche legte hierbei gleich mehrere Brandherde. Glücklicherweise wurde die Tat rechtzeitig entdeckt. Der Schwelbrand wurde unter Großeinsatz der Feuerwehr gelöscht. Beim zweiten Fall wurde im August eine Asylunterkunft in Geisenfeld in Brand gesetzt. Auch hier konnte das offene Feuer rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden. Im Nachgang wurden drei Nigerianer, die gleichzeitig auch Bewohner der Unterkunft waren, als Täter ermittelt. Alle drei befinden sich derzeit noch in Untersuchungshaft.

Sachbeschädigungen an Fahrzeugen

Einen deutlichen Anstieg um 68 Prozent gab es bei den Sachbeschädigungen an Kfz. Die Fallzahlen stiegen von 44 im Jahr 2018 auf 74 im Berichtsjahr. Zwei Serien von jeweils einem Dutzend beschädigten Fahrzeugen in Baar-Ebenhausen sowie Wolnzach machen sich hier in der Statistik bemerkbar.

„Harte Drogen“ spielen kaum eine Rolle

Die Zahl der Rauschgiftdelikte hat sich um zehn Prozent auf 90 Fälle (Vorjahr 100) reduziert. Harte Drogen spielen im Inspektionsbereich keine Rolle. In fast allen Fällen handelt es sich um Besitz, Erwerb oder Handel mit Cannabisprodukten.

Täter sind vorwiegend Männer

Von den 1.032 aufgeklärten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der PI Geisenfeld konnten 831 Tatverdächtige ermittelt werden. Davon waren 654 Tatverdächtige männlichen und 177 weiblichen Geschlechts. Die Beteiligung der tatverdächtigen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und unter 18 Jahren beträgt 8,2 Prozent (Vorjahr 8,3 Prozent). Heranwachsende sind mit 9,4 Prozent als Tatverdächtige erfasst. Bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße wurden 219 (Vorjahr 238) Nichtdeutsche als Tatverdächtige registriert, darunter 89 Zuwanderer. Der Anteil von Tatverdächtigen ohne deutschen Pass liegt somit bei 26,4 Prozent (bayernweit 35,5 Prozent).

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