Politik
Amerika hat gewählt – so reagiert die deutsche Politik auf den Wahlsieg Donald Trumps

10.07.2017 | Stand 31.07.2023, 18:37 Uhr
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Am Mittwochvormittag, 9. November, stand fest: Domald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten. Zahlreiche Politiker aus Deutschland reagierten in Statements auf den Ausgang der Wahl

USA/DEUTSCHLAND Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel: "Eine der schmutzigsten und unwürdigsten Wahlkämpfe der Geschichte ist zu Ende. Ich habe mir ein anderes Ergebnis gewünscht, aber Demokrat sein bedeutet, dass man den Willen des Volkes respektiert. Donald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein.  Wünschen wir uns, dass sich die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, die er im Wahlkampf forciert hat, nicht weiter vertieft. Wir Europäer müssen nach vorn schauen und uns selbstbewusst auf die neue Lage einstellen. Sicherheit und Frieden werden in Zukunft viel stärker von uns selbst abhängen als von den USA. Setzen wir auf eigene Stärken und bewerten wir Trump ab sofort nach seinen Taten und nicht nach seinen Sprüchen. Trump hat seine Chance vom Volk bekommen."

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer: "Die Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika haben entschieden und Donald Trump gewählt. Sie haben ihm damit ihr Vertrauen ausgesprochen. Ich gratuliere Donald Trump zu diesem Wahlerfolg. In einer Welt der Herausforderungen, der Unordnung und der Bedrohungen durch Klimawandel, globale Fluchtbewegungen, kriegerische Auseinandersetzungen und islamistischem Terrorismus bedeutet dieses Vertrauen für das Amt des amerikanischen Präsidenten nicht nur Verantwortung für die Vereinigten Staaten, sondern für die ganze Weltgemeinschaft. Für die schwierigen Aufgaben, die jetzt vor Donald Trump liegen, wünsche ich politische Weitsicht, Mut zum Ausgleich, eine glückliche Hand und Gottes Segen."

Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freie-Wähler-Landtagsfraktion: "Ich wünsche mir, dass unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump die deutsch-amerikanischen Beziehungen weiterhin gut bleiben – auch ohne Freihandelsabkommen TTIP. Im Interesse von uns allen muss auch eine Entspannung der Krise mit Russland und das Ende des Krieges in Syrien liegen."

Ismail Ertug, SPD-Europa-Abgeordneter aus Amberg: "Mit Donald Trump haben die USA jemanden zum Präsidenten gewählt, der nicht nur unbeherrscht und unberechenbar ist, sondern während seines Wahlkampfes vor allem mit rassistischen und sexistischen Aussagen aufgefallen ist. Statt Konzepte zu liefern, hat er vor allem seine Gegnerinnen und Gegner beleidigt und mit Lügen und Unwahrheiten Stimmung gemacht. Damit ist der politische Diskurs in neue Tiefen gesunken.  Besonders die außenpolitische Ausrichtung bereitet mir Sorgen, denn gerade in Zeiten einer zunehmend vernetzten, globalen Welt ist die Abschottungspolitik von Trump fatal. Das Problem einer ungleichen Verteilung von Vermögen und Chancen innerhalb der Gesellschaft wird er mit Isolationismus nicht lösen. Ebenso wenig wird das die größer werdende Schere zwischen Gewinnerinnen und Gegner und Verliererinnen und Verlierern des globalen Kapitalismus schließen. Trump ist zwar als Anti-Establishment-Kandidat angetreten, seine Politik wird aber voraussichtlich genau diesem Establishment und damit den Reichen nützen. Die Welt leidet an einer Auto-Immunerkrankung und Trump ist nur ein Symptom. Die Menschen im Westen brauchen eine Verschnaufpause von der ungezügelten Globalisierung. Insofern sind einseitig neoliberale Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA, die zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des globalen Südens gehen, endlich einzustampfen. Humans first, push back capitalism – Menschen zuerst, Kapitalismus zurückdrängen."

Regensburg