Justiz
Am Landgericht war Stühlerücken angesagt – große Prozesse verlangen nach akribischer Vorarbeit

06.10.2019 | Stand 12.10.2023, 11:15 Uhr
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Man stellt es sich ja landläufig ganz einfach vor – im Gerichtsgebäude gibt es Sitzungssäle und da finden eben die Prozesse statt. Nun, so ist es auch, aber manchmal ist eine besondere Vorbereitung nötig – vor allem dann, wenn große Prozesse stattfinden. In Regensburg ist das nichts Neues, man denke nur an den Mollath-Prozess im Jahr 2014 – aber wenn dann gleich zwei dieser Großkaliber parallel untergebracht werden müssen, dann treibt das einige Sorgenfalten auf die Stirn des Pressesprechers des Landgerichtes.

Erst wenige Tage vor dem Start des „Bayern-Ei“-Verfahrens am Montag, 30. September, und dem Start des zweiten Prozesses gegen den vorläufig suspendierten Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, Joachim Wolbergs, am Dienstag, 1. Oktober, war alles Nötige umgebaut, berichtet Pressesprecher Polnik. Da bei beiden Prozessen mit großem Medien- und Zuschauerinteresse zu rechnen ist, nutzt man die beiden größten Säle des Hauses. Saal 104 fasst 82 Zuschauer, 40 Plätze sind dabei für die Presse reserviert. Saal 101 ist normalerweise mit 50 Plätzen bestuhlt, für das „Bayern-Ei“-Verfahren wurde umgebaut, nun passen ebenfalls 82 Zuschauer in den Saal. Auch hier sind 40 Plätze für die Presse reserviert.

Für Polnik ist diese Logistik kein Neuland – im Vorfeld des Mollath-Prozesses hatte er sich in München informiert. Dort fand gerade der NSU-Prozess statt. So manches konnte er sich dort abschauen. Auch beim ersten Wolbergs-Verfahren flossen hier bereits einige Neuerungen ein: ein separater Zugang für die Presse, der Zugang der Zuschauer über den so genannten „Mädchen-Eingang“, die Vergabe von Platzkarten – und auch das Zulassungsverfahren für die Medienvertreter. Zunächst hatten sich 80 Journalistinnen und Journalisten akkreditiert. Bis zum Ende des Verfahrens waren es 120. Zudem gab es bei „Wolbergs 1“ eine Sicherheitszone vor dem Gerichtssaal. Das alles wird es auch für das Verfahren „Wolbergs 2“ geben. Hier hatten sich bis letzten Freitag 61 Medievertreter akkreditiert, aus dem Raum München sowie aus dem Raum Nürnberg waren es diesmal etwas weniger als zum ersten Prozess. Da aber auch im ersten Verfahren das Interesse der Medien an machen Tagen „explodierte“, rechnet Polnik auch für das zweite Verfahren mit zeitweise sehr hohem Zuschaueraufkommen. Das hänge meist davon ab, wer gerade als Zeuge aussagen muss. Von besonderem Interesse dürfte dann auch wieder der Tag des Urteils gegen Wolbergs und die Mitangeklagten sein.

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