Netzwerk Pflege Ostbayern
Akademisierung der Pflege nimmt weiter Fahrt auf

10.12.2019 | Stand 03.08.2023, 3:25 Uhr
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Am 6. Dezember tagte in der Landau in Deggendorf das 2016 an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) gegründete Netzwerk Pflege Ostbayern. Gemeinsam wurden die nächsten Schritte beim Ausbau der hochschulischen Pflegeausbildung angegangen. Ziel ist die Stärkung der akademischen Pflegepraxis auch durch Integration der Erfahrungen von Pflegeexperten für die Region Ostbayern.

DEGGENDORF Am 6. Dezember tagte in der Landau in Deggendorf das 2016 an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) gegründete Netzwerk Pflege Ostbayern. Gemeinsam wurden die nächsten Schritte beim Ausbau der hochschulischen Pflegeausbildung angegangen. Ziel ist die Stärkung der akademischen Pflegepraxis auch durch Integration der Erfahrungen von Pflegeexperten für die Region Ostbayern.

Das Netzwerk Pflege Ostbayern will zunächst dafür Sorge tragen, dass die akademische Ausbildung ihren angestrebten Platz in den verschiedenen Bereichen der Pflege einnehmen kann. Die Aufgaben im Pflegenetzwerk sind dabei klar verteilt. So gibt sich Volker Gießübl, Direktor der Pflegeakademie in Grafenau und Beirat im Pflegenetzwerk, beispielsweise zuversichtlich, „dass auch die Altenpflege zukünftig an der akademischen Ausbildung teilnehmen wird“. Tony Ebeling, stellvertretender Pflegedirektor am Klinikum der Universität Regensburg und ebenfalls im Beirat des Netzwerks, sowie Anja Herzog, Pflegedirektorin am Donau-Isar Klinikum, wollen sich verstärkt dafür einsetzen, dass die hochschulische Pflegeausbildung bei der hochspezialisierten Akutversorgung stattfinden wird. Christine Windorfer und Hans-Peter Hartl vom Bezirksklinikum Mainkofen kümmern sich um die psychiatrische Pflege, während Michael Döschl von der BRK Kreisgeschäftsstelle Deggendorf versuchen will, die hochschulische Pflegeausbildung für die ambulante Hauskrankenpflege sowie für die stationäre Altenpflege zu etablieren. Für die Pädiatrie wird sich Margit Schuster, Pflegedirektorin an der Kinderklinik Dritter Orden in Passau, einsetzen.

Auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler fördert die Zukunft der Akademisierung der Gesundheitsberufe im sogenannten primärqualifizierenden Studiengang Pflege. Die Anzahl der Studienanfänger pro Studienjahr soll in Bayern an zunächst ausgewählten Standorten im Verlauf der nächsten Jahre verdoppelt oder gar verdreifacht werden.

„Die Entwicklung eines völlig neuen Pflegefach-Studiengangs mit dem Abschluss Bachelor of Science läuft derzeit auf Hochtouren“, wie Prof. Dr. Christian Rester, Gerontologe an der Fakultät für angewandte Gesundheitswissenschaften, bestätigt. Je nach Bereitstellung der benötigten Stellen soll der Studiengang an der THD entweder im Herbst 2020 oder 2021 starten.

Selbstverständlich ist die Akademisierung kein Allheilmittel. „Die große Erfahrung der bereits examinierten Pflegenden ist für die hohe Qualität der pflegerischen Versorgung und die Organisation der Pflege in allen Einrichtungen grundlegend und unerlässlich“, bekräftigt Windorfer. Diese dürfe keinesfalls verloren gehen. Das Netzwerk Pflege Ostbayern wolle deshalb ein Tandem-Modell entwickeln. So sollen zukünftig akademisierte Pflegende zusammen mit den erfahrenen Kräften die Versorgungsqualität in der Pflege weiterentwickeln. „Das“, da ist sich Professor Rester sicher, „gewährleistet eine vielversprechende Zukunft für die Pflege, mit dem Aufbau von genau definierten Funktionen, Aufgaben und entsprechenden Karrierechancen.“

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