Landratsamt Landshut
Afrikanische Schweinepest: Die Kräfte im Vorfeld bündeln

05.11.2020 | Stand 21.07.2023, 5:45 Uhr
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Einigkeit herrschte bei der Diskussion im Landratsamt, wenn es darum geht, dass man einen regionalen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern wünscht.

Landshut/ Landkreis. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stand im Mittelpunkt einer Diskussion, die kürzlich im Landratsamt Landshut stattfand. Beteilt waren Behördenvertreter, Jäger und Landwirte.

Der Ausbruch der Tierkrankheit habe bereits große Auswirkungen auf einen Teil der heimischen Wirtschaft genommen, so das Landratsamt in einer Meldung: Nachdem in Brandenburg und Sachsen bei über 100 verendeten Wildschweinen ASP nachgewiesen worden ist, ist der internationale Markt für deutsches Schweinefleisch merklich kleiner geworden, führt das Landratsamt Landshut aus und verweist im Zuge dessen auf Import-Verbote. Mehrere Länder in Asien und Südamerika lassen die Einfuhr von Schweineprodukte aus ganz Deutschland nicht mehr zu.

Zu der Diskussion im Landratsamt luden Landrat Peter Dreier und der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ein. Vertreter der beteiligten Veterinär- und Landwirtschaftsbehörden, der Jagd- und der Bauernschaft trafen sich, um erste Koordinierungsmaßnahmen zu besprechen und die Kommunikationsstrukturen zu klären. Wie der Veterinäramtsleiter Dr. Josef Yun ausführte gibt es im Landkreis Landshut hunderte schweinehaltende Betriebe mit insgesamt rund 450.000 Tieren. Sie alle könnten – je nach Ort eines potenziellen Ausbruchs – im schlimmsten dankbaren Szenario betroffen sein.

Für Haus-, Mast- und Zuchtschweine endet die Infektion mit ASP meist tödlich. Infiziert sich ein Schwein aus einem Bestand wären Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung anzuwenden. Das bedeutet auch die massenhafte Keulung der restlichen Tiere im Bestand – ein herber Einschnitt für betroffene Landwirte. Für den Mensch aber selbst ist die Krankheit ungefährlich, da er sich damit nicht anstecken kann.

Im Landkreis Landshut spielen mehrere Faktoren zusammen, die im Hinblick auf die Ausbreitung von ASP problematisch sein könnten: Eine hohe Dichte an schweinehaltenden Betrieben im nördlichen Landkreis mit einer gleichzeitig hohen Schwarzwildpopulation, wie auch eine gestiegene Zahl der Wildschweine im südlichen Landkreis. Die Regulierung des Schwarzwildbestandes gilt als eine wirksame Präventionsmethode, da die Wildschweindichte einer Region den Ausbruch maßgeblich beeinflusst. Die Schwarzwildbejagung im Landkreis Landshut bewege sich auf Rekordniveau, berichteten die an der Diskussion beteiligten Jäger: Der Einsatz von Drohnen, um Wildschweine zu lokalisieren, habe sich sehr bewährt.

Auch die „Abschussprämie“ (eine Art staatliche Aufwandsentschädigung) kam zur Sprache: Während in den Grenzlandkreisen vom Bayerischen Umweltministerium höhere Prämien eingeführt wurden, stagniere in den anderen Landkreisen die Prämien seit Jahren. „Auch wenn die Abschussprämie vom Landratsamt ausbezahlt wird, handelt es sich um staatliche Gelder, die wir nicht beeinflussen können“, führt Landrat Peter Dreier dazu aus. Er könne „aber nicht nachvollziehen, weshalb hier keine einheitlichen Summen bereitgestellt werden – denn in unserem Landkreis ist die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest ebenso gegeben wie im Bayerischen Wald.“

Das Veterinäramt Landshut hatte bereits frühzeitig in großen Übungsszenarien geprobt, was im Ausbruchsfall zu veranlassen wäre. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ASP ist dem Veterinäramt gemeinsam mit weiteren beteiligten Stellen ein wichtiger Punkt. Denn sollte die Seuche bis in die Region kommen, wäre wirtschaftlich mit weiteren umfassenden Handelsbeschränkungen zu rechnen. Und ist ein Gebiet erst einmal betroffen, gilt die Region erst dann wieder als ASP-frei, sobald zwölf Monate kein neuer positiver Fund erfolgt. „Viel realistischer sind aber zwei Jahre“, meint Veterinäramtsleiter Yun. Ein sehr langer Weg, verbunden mit existenzbedrohenden Schäden für die heimische Landwirtschaft: „Das wollen wir aber auf jeden Fall verhindern“, waren sich Landrat Dreier und Wirtschaftsminister Aiwanger einig.

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