Die Schauspielschule als Irrenhaus
„Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke…“ k

25.01.2020 | Stand 04.08.2023, 3:38 Uhr
−Foto: n/a

Das Metropoltheater München am Donnerstag im Stadtsaal. 3. Schauspiel der Saison 2019/2020

BURGHAUSEN. Die Schauspielschule als Irrenhaus: Drei Jahre vollbringt Joachim den Spagat zwischen Schauspielausbildung, in der er physisch wie psychisch nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und nur sehr spärlich wieder zusammengesetzt wird, und dem fabelhaft exaltiert-bizarren wie alkoholdurchtränkten Alltag mit seinen Großeltern. Eine Reihung von tragikomischen Ereignissen und aberwitzig skurrilen Begebenheiten in beiden Welten bringt die Lücken zum Vorschein, mit denen das beginnende Erwachsenenleben allerorts für ihn aufwartet. Und diese sind, wie er feststellt, gewaltig und noch lange nicht gefüllt.

Wegen der so ungemein amüsant geschilderten Beschreibung des Theaterwahnsinns ist Meyerhoffs Roman „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ zum Bestseller aufgestiegen. Meyerhoff, Schauspieler u.a. am Wiener Burgtheater, breitet hier seine Erfahrungen mit dem Theaterwahnsinn aus. Gil Mehmerts Bühnenfassung im Metropoltheater ist nun die kongeniale Umsetzung dieser Familiensaga. Mit der Präzision eines Uhrwerks schaffen Vanessa Eckart, Lean Fargel, Sophie Rogall und Nicolas Wolf immer wieder starke Gruppenbilder und setzen auch solistisch einige humoristische Akzente, als junge Mitstudenten, Lehrer, rotierende Satelliten um Joachim Meyerhoff, der als Außenseiter Fixpunkt der Erzählung ist. Züchner und Krohn harmonieren großartig als Meyerhoffs Großeltern: er der leicht schwerhörige, doch fitte Opa mit Tendenz zu übergriffigen Küssen, sie die gealterte Diva, die ihren „Lieberling“ Meyerhoff betüdelt und mit gespreizten Auftritten überrascht.

Bei den bundesweiten 8. Privattheatertagen in Hamburg ist das Metropoltheater für die Produktion „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ mit dem Monica Bleibtreu-Preis in der Kategorie „Komödie“ ausgezeichnet worden.

Nach dem Roman von Joachim Meyerhoff, Bühnenfassung und Regie : Gil Mehmert

Mit: Vanessa Eckart, Lean Fargel, Thorsten Krohn, James Newton, Sophie Rogall, Nicolas Wolf, Lucca Züchner, Stefan Noelle (Musik)

Auch zu diesem Theaterabend fährt wieder der Kulturbus ab 19 Uhr. Die Runde beginnt beim Alten Bahnhof und führt über verschiedene Haltestellen zum Stadtplatz und 20 Minuten nach Ende des Stücks um ca. 22:50 Uhr wieder zurück. Die Fahrt ist kostenlos, den genauen Fahrplan gibt es auf der Homepage unter www.burghausen.de/kulturbuero.

Restkarten für den Theaterabend gibt es im Burghauser Bürgerhaus, Tel. 08677/97400, in der Burghauser Touristik, Tel. 08677/887140 und bei allen Inn-Salzach-Ticket-Vorverkaufsstellen, auch als print@home. Beginn ist 20 Uhr.

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