In Maisfeld versteckt
31-Jähriger flüchtet aus Klinik –mitternächtliche Vermisstensuche mit Hubschrauber

12.07.2018 | Stand 31.07.2023, 10:11 Uhr
−Foto: n/a

Ein 31-Jähriger, der in einer Klinik im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Waldmünchen untergebracht war, kehrte von einem Ausgang nicht mehr zurück. Die Klinik schaltete hierauf die Polizei ein, nachdem im Raum stand, dass sich der Vermisste zum einen etwas antun könnte und er sich zudem durch das eigenmächtige Fernbleiben von der medizinischen Betreuung selbst weiter gesundheitlich schädigen würde.

RÖTZ Im Rahmen geführter Aufenthaltsermittlungen durch die Polizei Waldmünchen wurde durch die Streife unter anderem die frühere Wohnung aufgesucht und in dieser zunächst Licht und die Anwesenheit einer Person festgestellt. Kurze Zeit später verließ eine Person fluchtartig durch einen Stachelbuschbewuchs das Anwesen in Richtung angrenzendes Maisfeld. In einer kurzen Momentaufnahme konnte die Person als der Gesuchte festgestellt werden; die jedoch auf den Anruf „Halt! Polizei! Stehen bleiben!“ nicht reagierte.

Die Verfolgung musste mangels Sichtkontakt durch die Streife zunächst erfolglos abgebrochen werden. Es konnte noch ein kurzes Rascheln im Pflanzenbewuchs festgestellt werden. Die Absuche im Nahbereich verlief zunächst ergebnislos. Über die polizeiliche Einsatzleitung wurden Streifen aus Waldmünchen, Furth in Wald, Cham sowie aus Neunburg vorm Wald zusammengezogen und das Gebiet umstellt. Seitens der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz wurde ein Polizeihubschrauber mit Nachtsichtfähigkeit und Wärmebildkamera angefordert. Dieser konnte den Gesuchten im umstellten Suchbereich feststellen und führte die Einsatzkräfte per Funk zum Gesuchten.

Dieser lag gut getarnt zwischen Erdwallung und Pflanzen auf dem Boden und stellte sich leblos. Er wäre so durch die Einsatzkräfte vermutlich nicht festgestellt worden, wäre man nur vielleicht einen Meter an ihm vorbeigegangen. Durch den fokussierenden Lichtstrahl des Hubschraubers konnte er jedoch durch die Einsatzkräfte erkannt werden. Der Gesuchte lag am ganzen Körper zitternd am Boden, gab sich zunächst sehr geschwächt; wechselte dann aber schlagartig in ein Treten und Schlagen nach den Einsatzkräften und musste daher vorübergehend gefesselt werden.

Beim „Vermissten“ konnten Anzeichen für eine Unterkühlung sowie einer Intoxikation festgestellt werden. Deswegen wurde der Notarzt und der RTW umgehend nachalarmiert. Nachdem sich der 31-Jährige gegen die Untersuchung und ärztliche Betreuung wehrte, musste dieser zunächst weiter gefesselt bleiben, damit die Helfer in ihren Bemühungen um den unterkühlten Vermissten nicht gefährdet wurden. Nach den notwendigen ärztlichen Maßnahmen vor Ort wurde der 31-Jährige ins Krankenhaus Cham mit Polizeibegleitung gebracht. Die Angehörigen wurden noch in der Nacht vom Auffinden ihres Verwandten verständigt. Dieser verbleibt vorab in medizinischer Obhut.

Regensburg