"Wir sind unendlich dankbar"
300.000 Euro für Musikschule im Landkreis

10.07.2017 | Stand 31.07.2023, 0:06 Uhr
−Foto: Foto: Stefanie Starke

Die Musikschule im Landkreis Passau erhält 300.000 Euro an staatlichen Fördermitteln.

PASSAU „Wir sind unendlich dankbar, dennoch ist die Fördersumme ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man sich die Auswirkung auf den Prozentsatz der LehrpersonalkostenFörderung durch den Freistaat anschaut“, erklärt Klaus Hatting, der Leiter der Musikschule des Landkreises Passau und 1. Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V., im Gespräch mit den Abgeordneten Walter Taubeneder und Dr. Gerhard Waschler.

Tatsächlich steigt durch die zusätzlich für das Haushaltsjahr 2015 bereitgestellten Fördermittel der Prozentsatz von 11,3 auf 11,8 Prozent der Lehrpersonalkosten in den Bayerischen Sing- und Musikschulen. Aber in 2016 sinkt er trotz der erneuten Erhöhung der Fördermittel aufgrund der voraussichtlichen tariflichen Personalkostensteigerung schon wieder auf etwa 11,5 Prozent ab. Damit ist man immer noch weit entfernt von den seit Jahrzehnten angedachten 25 Prozent und auch von dem angedachten Zwischenziel von 15 Prozent. Man habe mit den staatlichen Fördergeldern aus dem letzten Jahr im Verband vorausschauend vorsichtig gehaushaltet, da nicht klar war, ob man im Jahr 2016 mit weiteren Zuschüssen seitens der Bayerischen Staatsregierung rechnen dürfe – so sei die aktuelle Nachricht umso erfreulicher. Die Musikschule im Landkreis Passau gehört zu den vier größten Musikschulen in ganz Bayern.

„Wir erreichen mit unserem Angebot knapp 4 000 Menschen in der Region in etwa 5 000 Fachbelegungen“, erklärt Hatting stolz. Dabei habe sich die Angebotspalette der Musikschulen insgesamt in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Wo früher noch fast ausschließlich Schüler in Einzel- und Kleingruppenunterricht registriert waren, erfasst die heutige statistische Erhebung zusätzlich auch die Kooperationen mit den allgemein bildenden Schulen, vor allem auch im Bereich der Ganztagsbetreuung. „Wir unterrichten jetzt zusätzlich in ganz anderen Unterrichtsformen und erreichen damit völlig neue Zielgruppen, denen wir in Zusammenarbeit mit den anderen Bildungspartnern so auch musikalische Bildung vermitteln können.“

Darüber hinaus hat sich die Angebotspalette in den Musikschulen erweitert um zeitlich befristete Projektangebote – wie zum Beispiel Projekte im Tonstudio - und beispielsweise auch um spezielle Angebote für Bewohner in Seniorenheimen. So erreicht man jetzt jährlich viel mehr Menschen mit den Angeboten der Musikschule, obwohl die Zahl der Kinder und Jugendlichen, welche die Hauptzielgruppe der Musikschulen in den Kernfächern – das sind Elementarkurse, instrumentaler und vokaler Hauptfachunterricht sowie zahlreiche Ensemblefächer – aufgrund der Geburtenrückgänge in den vergangenen Jahren leicht rückläufig geworden ist.“ Als weitere Schwerpunktaufgabe des Verbandes Bayerischer Sing und Musikschulen e.V. sprach Hatting noch den weiteren Ausbau der Flächendeckung der Musikschullandschaft in Bayern an.

Seit vielen Jahren ist es ein vordringliches Ziel, eine flächendeckende Versorgung mit Musikschulen zu erreichen, da bisher immer noch etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Bayern keinen Zugang zu einer öffentlich verantworteten Musikschule hat. „Wir zielen an, dass alle Menschen in Bayern ein öffentliches Musikschulangebot zu bezahlbaren Gebühren erreichen können, was wiederum bedeutet, dass wir zur Erreichung dieser Zielsetzung noch wesentlich mehr Anreizförderung in Form von staatlichen Fördergeldern benötigen“, erklärt der Leiter der Musikschule im Landkreis Passau.

In unserer Region von Stadt und Landkreis Passau sei die Flächendeckung ja in vorbildlicher Weise erreicht, fügt er lächelnd hinzu. Ihm sei allerdings klar, dass dieses Ziel für das ganze Land nur in kleinen Schritten zu erreichen sei. „Wir sind wirklich sehr zufrieden, dass die stetige Anhebung der staatlichen Förderquote in den vergangenen Jahren auch dazu geführt hat, dass mehrere neue Musikschulen in Bayern gegründet wurden und zusätzlich durch Zweckvereinbarungen größere Einzugsgebiete für Musikschulen geschaffen wurden. Eine höhere staatliche Förderung führt auch immer dazu, dass Kommunen größere Bereitschaft zeigen, Geld für die musische Bildung ihrer Bürger auszugeben“, erklärt Hatting.

„In der eigenen Landkreismusikschule ist man sehr erfreut über die 300 000 Euro staatliche Förderung, die man 2015 insgesamt bekommen hat. Dies macht momentan über 10 Prozent des Gesamtetats aus, etwa 40 Prozent werden über die Gebühreneinnahmen erzielt, die übrigen fast 50 Prozent tragen zur Hälfte der Landkreis und die Landkreisgemeinden.“ Auch die Abgeordneten freuen sich über die Entwicklung. „Wir sind stolz eine derart erfolgreiche Musikschule hier in der Region zu haben und wollen diese auch bestmöglich fördern“, so MdL Taubeneder und MdL Waschler abschließend.

Passau