Stallbrand am Sonntag, 29. Oktober
30 tote Rinder: PETA zeigt den Bauern an

29.10.2017 | Stand 13.09.2023, 0:49 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: lw

Gegen den Betreiber der Stallanlage hat die Tierschutzinitiative PETA laut eigenen Informationen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Landshut erstattet. Der Vorwurf: Durch unzureichende Brandschutzmaßnahmen wurde möglicherweise billigend in Kauf genommen, dass die Rinder qualvoll im Feuer ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen.

WURMSHAM Kuriose neue Wendung im Brandfall von Wurmsham: Laut eigener Pressemitteilung hat die Tierschutzorganisation PETA Anzeige gegen den betroffenen Landwirt erstattet: „Einem Medienbericht zufolge starben am 29. Oktober schätzungsweise 30 Rinder bei einem Stallbrand in Wurmsham – die Tiere konnten nach Ausbruch des Feuers nicht rechtzeitig evakuiert werden“, so die PETA-Mitteilung.

„Jedes Tier, das bei einem Brand im Stall stirbt, wurde grob fahrlässig getötet“, so Lisa Wittmann, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Der Brandschutz wird bei Tierställen oft nicht ernst genommen. Außerdem: Wenn tausende Tiere in einem Stall eingesperrt sind, ist es schlicht unmöglich, sofort Hilfe zu leisten – dieses Risiko wird billigend in Kauf genommen.“

In der Vergangenheit habe PETA „wiederholt die bestehenden Brandschutzverordnungen kritisiert, da der Schutz der Tiere nur unzureichend geregelt ist. Zudem werden selbst diese minimalen Schutzmaßnahmen in der Praxis meist nicht umgesetzt. Durch eine kritische Lage der Löschwasserversorgung kommt es bei derartigen Bränden häufiger zu Zeitverzögerungen, die die Rettung der Tiere verhindern. Es ist noch zu klären, ob dies auch beim aktuellen Einsatz der Fall war.“

Der offizielle Polizeibericht:

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand die ca. 50 m x 20 m große Stallung bereits in Vollbrand, sie wurde komplett zerstört. Ca. 70 Rinder konnten gerettet werden, weitere ca. 30 Jungrinder verendeten am Brandort. Ein Übergreifen des Brandes auf das angrenzende Wohnhaus konnte verhindert werden. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt, der Brandschaden dürfte bei ca. 450.000 Euro liegen. Die Brandursache ist weiter unklar. Die Kripo ermittelt.

Landshut