Lange Reise
25 Meter hoch: "Zeichen des Friedens" aus der Oberpfalz für Papst Franziskus in Rom

09.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:16 Uhr
−Foto: n/a

Stolze 32 Meter hoch war er, der Baum, der in diesem Jahr eine besondere Mission erfüllen wird. Er stand in einem Wald bei Hirschau in der Oberpfalz im Landkreis Amberg-Sulzbach – und schmückt nun seit Donnerstag, 19. Dezember, den Petersplatz in Rom. Denn die Fichte wird an Weihnachten in ihrem schönsten Glanz erstrahlen.

HIRSCHAU/LANDKREIS AMBERG-SULZBACH Bis das möglich wird, sind viele Vorarbeiten nötig, denn so ein Baum, der päpstlicher Weihnachtsbaum werden soll, muss gut ausgesucht werden. Im Landkreis Amberg-Sulzbach wurde man fündig, genauer gesagt in einem Waldstück bei Hirschau. Und hier rückte am Dienstag, 10. November, das Fällkommando an. Nun ganz richtig ist das nicht, denn klassisch gefällt, sodass der Baum umkippt und auf dem Boden aufschlägt, wurde das gute Stück nicht, da wäre die Gefahr viel zu groß gewesen, dass der 30 Meter lange Stamm bricht. Also wurde die Fichte aufwändig vertäut und verzurrt, damit das Kippen eben verhindert werden kann. Ein Autokran rückte an, der Baum wurde befestigt – und dann startete die Operation „Christbaum für den Papst“.

Und der Baum zeigt auch noch eine Besonderheit, die Fichte hat nämlich zwei Wipfel. "Einen für unseren alten Papst Benedikt, der ja auch aus der Oberpfalz kommt, und einen für den aktuellen Papst Franziskus", erklärt Projektleiter Bernhard Wisgickl ganz stolz. Er selbst hat den Baum für Hirschaus Bürgermeister Hermann Falk ausgesucht. 25.000 Liter Wasser musste er ihm seitdem geben, war der letzte Sommer doch besonders trocken!

Gegen 10 Uhr ist es so weit, das Fällkommando legt die Motorsäge an – und der Baum fällt (eben nicht). Sicher schwebt der Sieben-Tonnen-Baum in der Luft, gehalten von den Seilen des Kranes. Mission geglückt, der Baum für den Papst kann verpackt werden! Auf einen Tieflader wird das gute Stück gelegt, auf 25 Meter eingekürzt, sonst dürfte man ihn nicht auf öffentlichen Straßen transportieren. Der Baum wird verpackt und verzurrt, die Reise nach Rom kann beginnen. Der erste Weg führt in eine Lagerhalle, dort muss der Baum noch ein paar Tage warten, ehe es los geht. Millimeterarbeit ist hier gefragt, denn enge Kurven und Kreisverkehre müssen auf der Strecke passiert werden. Über Funk stehen Begleitpersonen und Lkw-Fahrer in Kontakt, um das Gefährt zentimetergenau über die Straße zu lotsen.

Am Montagmorgen, 16. November, um kurz vor 4 Uhr ist es dann so weit, der 25-Meter-Koloss startet in Richtung Vatikan. Gegen 6.30 Uhr erreicht der Transport die Raststätte Holledau auf der Autobahn A9, eine kurze Pause ist nötig, gegen 12 Uhr steht die Fichte bereits an der Grenze zu Österreich bei Kiefersfelden. Ein Begleitfahrzeug der österreichischen Straßenaufsicht übernimmt die Begleitung bis zum Grenzübergang Brenner nach Italien.

Und dann heißt es wieder warten, ehe es gegen 22 Uhr weitergeht in Richtung Verona. Weiter geht es bis nach Rom – dort kommt der Baum am Donnerstag, 19. November, an. Am Petersplatz aber ist etwas anders – hier patrouillieren bewaffnete Carabinieri. Nach den feigen Anschlägen in Paris geht auch in Rom die Angst um. Es dauert etwas, bis der Baum da hin kann, wo er hin soll. Als es endlich losgehen kann, sind alle froh. Gegen Donnerstagmittag waren die Arbeiten beendet, nun steht der Christbaum aus Hirschau am Petersplatz in Rom. Das Team um Bernhard Wisgickl wollte aber nicht nur einfach einen Baum abliefern: "Angesichts der dramatischen Ereignisse in Paris, möchten wir mit dem Baum ein Zeichen des Friedens in die Welt senden".

Dieses Zeichen des Friedens wird an Weihnachten die ganze Welt sehen können, wenn der Baum im Lichterglanz erstrahlt und von den Medienanstalten dieser Welt über die Sender geschickt wird. Ein Zeichen des Friedens aus der Oberpfalz!

Schwandorf