Kreissommerfest
100 Jahre Frauenwahlrecht – „wir sind noch lange nicht da, was wir erreichen wollen!“

12.09.2018 | Stand 29.07.2023, 0:12 Uhr
−Foto: n/a

Sylvia Stierstorfer und FU Regensburg-Land Vorsitzende hatte zum Festakt „100 Jahre Frauenwahlrecht“ mit hochkarätigen Ehrengästen nach Regenstauf geladen. Der Spiegelsaal der Eckert Schulen war voll besetzt, das Interesse groß, die Stimmung äußerst positiv.

REGENSTAUF In Ihren Begrüßungsworten legte Stierstorfer gleich Fakten auf den Tisch: „Es gilt daran zu erinnern, dass derzeit nur 31 Prozent weibliche Abgeordnete im Bundestag sitzen, und auch nur knapp ein Drittel der Abgeordneten im Bayerischen Landtag sind Frauen. Auf kommunaler Ebene liegt der Frauenanteil nur bei 25 Prozent. Im Kreistag Regensburg sogar nur bei 21 Prozent.“ Das ist zu wenig und muss noch besser werden. Sie appellierte an Solidarität, Partnerschaft und stärkere Vernetzung unter den Frauen. Schulbildung und wirtschaftliche Unabhängigkeit sind die Kernpunkte für das Erreichen von Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. „Vergessen wir nicht, welchen Anteil Frauen wir in der Wählerschaft haben. Frauen können alles und sind gleichberechtigt mit den Männern.“

Symbolhaft dafür ließen die motivierten Gäste hunderte von Luftballons in den weiß-blau bayerischen Himmel mit zukünftigen Wünschen, Forderungen und Hoffnungen steigen. Ein wunderbares Bild das vielen Anwesenden lange in Erinnerung bleiben wird. Da ist noch Luft nach oben! Eine der vier Mütter des Grundgesetzes, Helene Wessel hat vor knapp 90 Jahren den Anspruch formuliert: „Frauen müssen sich in die staatsbürgerlichen Aufgaben bewusst und freudig einmischen. „Frauen müssen zusammenhalten und gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Die Gäste erwartete eine fulminante Festrede der Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Seit 42 Jahren ist Barbara Stamm Mitglied des Bayerischen Landtages. In den 70er-Jahren, damals Mutter von drei kleinen Kindern, hat sie gegen alle Hindernisse zielstrebig ihren Weg verfolgt. Sie ist ein großes Vorbild und hat viel für die Gleichstellung der Frau über den politischen Bereich hinaus geleistet. Ihr Lebensweg zeigt, es lohnt sich zu engagieren und sich zu emanzipieren. Kernpunkt ihrer einstündigen Rede, gespickt mit vielen historischen Anekdoten und Erzählungen aus dem politischen Alltag, war klar und unprätentiös. „Wir müssen unsere (weibliche) Freiheit verteidigen und wir brauchen mehr Vertrauen in die, die Verantwortung haben. In Eltern, Familie, Institutionen, Arbeitgeber, Kirchen und auch in unsere Politiker und deren festen Willen für freiheitlichen Ideale. „In stürmischen Zeiten geht man nicht von Bord.“

Regensburg